Iran deutet Freigabe einiger Auslandskonten an

Teheran (dpa) - Einige der von den USA gesperrten Bankkonten des
Irans im Ausland könnten nach Worten des iranischen Zentralbankchefs
schon bald freigegeben werden. «Einige der Konten in Ländern, mit
denen wir (vor den US-Sanktionen) Geschäfte führten, werden
allmählich freigegeben», sagte Abdolnasser Hematti am Mittwoch nach
Angaben der Nachrichtenagentur Isna. Um welche Länder und um welche
Beträge es sich handele, sagte er nicht. Das Geld würde dann,
besonders wegen der Coronavirus-Krise im Land, in erster Linie in
Medikamente und medizinische Ausrüstungen investiert werden, fügte
Hematti hinzu.

Seit dem Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 und
der Verhängung von neuen Sanktionen hat Teheran auch keinen Zugang
mehr zu seinen Konten im Ausland. Fast alle internationale Banken
haben seit Einführung der US-Sanktionen 2018 die Zusammenarbeit mit
dem Iran eingestellt. Die US-Sanktionen haben zu einer akuten
Wirtschaftskrise im Land geführt. Hinzu kommt jetzt die Corona-Krise,
die Medienberichten zufolge mehr als 70 Prozent der iranischen
Wirtschaft lahmgelegt hat.

Seit Beginn der Corona-Epidemie ist Irans Außenminister Mohamed
Dschawad Sarif in häufigem Telefonkontakt mit seinen Amtskollegen
sowie dem UN-Generalsekretär und dem EU-Außenbeauftragten. Seine
Forderung lautet, die internationale Gemeinschaft solle Druck auf die
USA ausüben, um zumindest wegen der Corona-Krise einige Sanktionen
gegen den Iran aufzuheben. Der Gottesstaat ist von der Pandemie
besonders hart getroffen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums
hat sich die Zahl der der Toten bis Mittwoch auf mehr als 2000, die
der Infizierten auf mehr als 27 000 erhöht.