Flughafen enttäuscht wegen Einreiseverbot für Erntehelfer

Hahn (dpa) - Der kriselnde Hunsrück-Flughafen Hahn hat sich vom neuen
Einreiseverbot für Erntehelfer schwer enttäuscht gezeigt. «Wir
bemühen uns generell um jeden einzelnen Flug», sagte Christoph
Goetzmann, Mitglied der Geschäftsführung, am Mittwoch der Deutschen
Presse-Agentur. Mit Fluggesellschaften habe es zuvor Gespräche über
insgesamt Dutzende mögliche Flüge mit Erntearbeitern aus dem Ausland
zum Hahn gegeben. Der Bedarf hiesiger Bauern sei groß. Doch vom
späten Mittwochnachmittag an sollte laut Bundesinnenministerium
Saisonarbeitern vieler Staaten die Einreise nach Deutschland
verweigert werden, um die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu bremsen.

Der Platzhirsch im Passagiergeschäft am Flughafen Hahn, Europas
größte Billig-Airline Ryanair, hat wegen der Corona-Pandemie alle
Flüge für mindestens zwei Monate gestoppt. Nun starten im Hunsrück
laut Goetzmann nur noch wenige Passagiermaschinen. Allerdings ziehe
das Frachtgeschäft an, weil weltweit so viele Passagierflüge mit
Frachtbeiladungen gestrichen würden. 2017 hatte der chinesische
Großkonzern HNA 82,5 Prozent des defizitären Flughafens Hahn für rund

15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz gekauft. 17,5 Prozent hält
noch Hessen. Nach den Vorgaben der EU-Kommission muss der abgelegene
Airport bis 2024 schwarze Zahlen schreiben.

Vielen Bauernhöfen fehlen gegenwärtig Arbeitskräfte für Ernte und
Aussaat. Das rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerium teilte
der dpa mit Blick auf den Airport Hahn und ausländische Erntehelfer
mit, dass einer seiner Mitarbeiter in der vergangenen Woche versucht
habe, «sich ein Lagebild zu verschaffen, welche Möglichkeiten es für

eine Einreise gäbe und dazu mit dem Flughafen, der Bundespolizei und
Verbänden gesprochen hat». Allerdings sei von vornherein klar
gewesen, dass in diesen Fragen auch die Gesundheitsbehörden und das
Bundesinnenministerium zuständig seien. Sämtliche Entscheidungen
würden hier auf Basis des Infektionsschutzgesetzes getroffen.