UN brauchen für Corona-Krise Milliarden und zählen auf Deutschland

Die Corona-Krise trifft auch die Schwächsten, die kein Haus zur
Isolation haben und kein Krankenhaus mit Beatmungsgerät. Um ihnen zu
helfen, brauchen die UN Milliarden - und schauen auch nach Berlin.

New York/Genf (dpa) - Die Vereinten Nationen brauchen im Kampf gegen
das neue Coronavirus zwei Milliarden Dollar (1,85 Milliarden Euro)
zur Unterstützung ärmerer Länder. Sie starteten dazu am Mittwoch in
New York einen Spendenaufruf. UN-Nothilfe-Koordinator Mark Lowcock
zählt auf die Bundesregierung. «Ich werde mit Fachministern in Berlin
noch diese Woche sprechen», sagte Lowcock der Deutschen
Presse-Agentur.

UN-Generalsekretär António Guterres sagte bei einer Ansprache in New
York: «Wir müssen den sehr Verwundbaren zu Hilfe kommen - Millionen
von Menschen, die sich am wenigsten schützen können.» Viele
Flüchtlinge in den Krisenländern der Welt lebten unter Plastikplanen
oder in Lagern. «Sie haben kein Zuhause, in denen sie sich sozial
distanzieren oder isolieren können.»

Es mangele ihnen an Wasser und Seife und sollten sie ernsthaft krank
werden, hätten sie kein Gesundheitssystem, das ein Krankenhaus und
ein Beatmungsgerät zur Verfügung stellen könnte, so Guterres. Das
Hilfspaket sei ein «Imperativ» und liege im Interesse von allen, um
den Kampf gegen das Virus zu gewinnen.

Nothilfe-Koordinator Lowcock sagte weiter, dass sich trotz der jetzt
nötigen Milliardenhilfen im eigenen Land die Unterstützung der
ärmeren Länder auszahle. Das Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19
auslösen kann, bleibe gefährlich, wenn es nicht auch dort bekämpft
werde. «Niemand ist sicher, bevor nicht alle sicher sind. Regierungen
lassen ihre eigenen Bürger im Stich, wenn sie die Armen im Stich
lassen», sagte Lowcock der dpa.

Es zahle sich auch in Bezug auf die Migration aus. «Das Risiko
besteht, dass die Ausbreitung des Virus Regionen ins Chaos stürzt.
Pandemien können das Leben in ganzen Regionen gefährlich machen, und
Menschen fliehen, weil sie in Panik sind. Es ist im Interesse aller,
diese Probleme zu verhindern.» Deutschland sei immer ein
verlässlicher Partner, so Lowcock: «Deutschland ist eines der
führenden Länder in der humanitären Hilfe.»

Deutschland hat dem Büro im vergangenen Jahr humanitäre Hilfe im
Umfang von rund 2,2 Milliarden Dollar gemeldet. Das mit Abstand
meiste Geld ging an Projekte in Syrien, gefolgt vom Libanon,
Jordanien und dem Irak. 2016 war die deutsche humanitäre Hilfe nach
der OCHA-Statistik rasant von 1,1 auf 3,3 Milliarden Dollar
gestiegen, danach aber stetig zurückgegangen.