Prinzip Hoffnung: Rollt der Ball Mitte Mai wieder? Von Eric Dobias, dpa

Die Fußball-Bundesliga sucht mit Hochdruck nach Wegen, die Spielzeit
2019/20 zu einem Abschluss zu bringen. Als frühester Termin einer
Fortsetzung des Spielbetriebes wird nun ein Datum gehandelt, an dem
ursprünglich das Saisonfinale geplant war.

Frankfurt/Main (dpa) - Im deutschen Profi-Fußball regiert nach der
Verlängerung der Corona-Zwangspause bis mindestens Ende April derzeit
das Prinzip Hoffnung. Um den Millionen-Schaden für die Branche so
gering wie möglich zu halten, liebäugelt die Deutsche Fußball Liga
nach Informationen der «Bild»-Zeitung für Mitte Mai mit einer
Wiederaufnahme des ausgesetzten Spielbetriebes in der 1. und 2.
Bundesliga.

«Alle Clubs wollen die Saison zu Ende spielen und wir bleiben
optimistisch. Es wird die Zeit kommen, in der die Menschen sich auch
wieder nach der Bundesliga sehnen und wir helfen können von den
Alltagssorgen abzulenken», sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand
Fredi Bobic dem Blatt.

Wegen der Coronavirus-Pandemie hatte das neunköpfige DFL-Präsidium
mit Geschäftsführer Christian Seifert an der Spitze am Dienstag eine
Pause bis mindestens zum 30. April empfohlen. Nicht nur Bobic nannte
dies sinnvoll, weshalb die Zustimmung der 36 Profivereine zu diesem
Schritt auf der Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag als
sicher gilt.

«Wir haben uns eine Atempause gegeben, in der wir nicht ständig nach
aktueller Nachrichtenlage reagieren müssen», sagte Alexander Wehrle,
Geschäftsführer des 1. FC Köln. Und RB Leipzigs Geschäftsführer

Oliver Mintzlaff erklärte: «Die Empfehlung des DFL-Präsidiums ist
folgerichtig und wird von uns vollumfänglich mitgetragen.»

Ursprünglich war für den 16. Mai der letzte Bundesliga-Spieltag in
dieser Saison terminiert. Durch die Verschiebung der im Sommer
geplanten Europameisterschaft auf 2021 hat die DFL nun die Option,
die seit Mitte März ausgesetzte Saison bis zum 30. Juni mit
Geisterspielen zum Abschluss zu bringen.

Aktuell stehen sowohl im Ober- als auch im Unterhaus noch neun
Spieltage auf dem Plan. «Wir alle hoffen natürlich inständig, dass
wir die Saison 2019/20 zu Ende spielen. Zwar ohne Zuschauer, aber wir
hätten die TV- und Sponsoringeinnahmen», sagte der Mainzer
Sportvorstand Rouven Schröder am Mittwoch in einem SWR-Podcast.

Ob es Mitte Mai wirklich weitergehen kann, ist jedoch offen. «Wir
müssen die nächsten zwei, drei Wochen abwarten, wie sich die Lage
entwickelt», sagte RB Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche.

Der Tabellendritte reagierte auf die verlängerte Spielpause und
stellte seine Profis für eine weitere Woche vom gemeinsamen
Trainingsbetrieb frei. Von den 18 Bundesligisten befinden sich
derzeit nur der VfL Wolfsburg und der FC Augsburg im
Mannschaftstraining - allerdings unter angepassten Bedingungen.

Sollte es zu der von allen Vereinen ersehnten Fortsetzung der Saison
kommen, droht vor allem den international noch vertretenen Vereinen
eine Terminhatz. Nach Informationen der «Bild»-Zeitung plant die UEFA
allerdings, die Champions League in abgespeckter Version im Juli zu
beenden - ohne Rückspiele bei Viertel- und Halbfinale. Das würde die
nationalen Ligen entlasten.

«Die UEFA und auch wir haben das Ziel, die Champions League zu Ende
zu spielen. Von der UEFA haben wir bisher aber noch keine Info»,
sagte Krösche. RB Leipzig steht nach zwei Siegen gegen Tottenham
Hotspur bereits im Viertelfinale. Rekordmeister Bayern München dürfte
den Sachsen im Falle der Fortsetzung des Wettbewerbes nach einem
3:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Chelsea in die nächste Runde
folgen.

Im Achtelfinale der Europa League sind noch Bayer Leverkusen, der VfL
Wolfsburg und Eintracht Frankfurt dabei. Die UEFA hatte die beiden
Europapokal-Wettbewerbe Mitte März ausgesetzt und die ursprünglich
Ende Mai geplanten Endspiele unlängst auf unbestimmte Zeit
verschoben.