Keine Besuche mehr in Sachsens Gefängnissen wegen Corona

Dresden (dpa/sn) - Die Insassen der sächsischen Gefängnisse müssen im

Zuge der Corona-Pandemie nun auf Besuch verzichten. Seit Montag
dürfen auch Angehörige und andere nahestehende Personen nicht mehr in
die zehn Justizvollzugsanstalten. «Besuche sind generell ausgesetzt,
über Ausnahmen im Notfall etwa für Verteidiger entscheidet die
Anstaltsleitung im Einzelfall», sagte ein Ministeriumssprecher am
Mittwoch auf Anfrage. Zudem sind Vollzugslockerungen wie Ausgänge
ausgesetzt.

Bei Neuzugängen werde Fieber gemessen und nach Kontakt zu Infizierten
und Aufenthalt in Risikogebieten gefragt. Bis Mittwochmittag gab es
nach Ministeriumsangaben keinen Fall von Covid-19 unter den 3191
Inhaftierten. Gefangene würden schon bei begründetem
Infektionsverdacht umgehend isoliert und dem örtlich zuständigen
Gesundheitsamt gemeldet. Momentan laufe der Alltag innerhalb der
Anstalten normal weiter, Gefangene könnten Sport machen und auch
arbeiten - nach Möglichkeit mit dem nötigen Abstand.

«Die Anstalten sind geschlossene Systeme und nicht mit der
Öffentlichkeit vergleichbar», sagte der Ministeriumssprecher. Auch
die Gefangenen seien sensibilisiert und etwa über die Handhygiene
informiert, wie auch die Bediensteten. «So bald da Infektionsverdacht
besteht, bleiben sie zu Hause.» Um für den Quarantäne-Fall Platz
vorzuhalten, wird die Vollstreckung von Freiheitsstrafen bis zu drei
Jahren in der Regel aufgeschoben, «wenn es nicht um schwerwiegende
Verbrechen geht».