Unimedizin Rostock baut Zahl der Intensivbetten aus

Die Universitätsklinik Rostock ist ein sogenannter Maximalversorger
und damit auf die Behandlung auch schwerster Erkrankungen
ausgerichtet. Mit Covid-19 droht eine Vielzahl schwerer Fälle. Die
Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

Rostock (dpa/mv) - Die Universitätsmedizin Rostock wird angesichts
der zunehmenden Covid-19-Erkrankungen die Zahl der Intensivbetten
ausbauen. Aktuell stünden auf verschiedenen Stationen 58 solcher
Betten für beatmungspflichtige Patienten bereit. «Wir werden das
jetzt schrittweise auf bis zu 102 Betten ausbauen», sagte der
ärztliche Vorstand der Unimedizin, Christian Schmidt, am Mittwoch.

Der Betrieb der Klinik werde allmählich heruntergefahren, der Stand
liege gerade bei etwa 30 Prozent weniger. «Aber die Grundversorgung
ist gewährleistet», betonte Schmidt. Jedoch werde alles, was
medizinisch vertretbar verschiebbar ist, einige Wochen oder Monate
nach hinten geschoben. Einige Stationen würden auf ein Mindestmaß
heruntergefahren und das Personal abgezogen, das dann für andere
Aufgaben zur Verfügung stehe. Eine komplette chirurgische
Überwachungsstation werde zu einer Intensivstation mit 34 Betten
umgerüstet.

Gleichzeitig würden alte Geräte in den Lagern reaktiviert, sagte der
kaufmännische Vorstand, Harald Jeguschke. Das Land habe die
Unimedizin beauftragt, die vom Bund kommenden Spezialmedikamente zu
verwalten und zu verteilen. Das gelte auch für die Medizintechnik.
Jeguschke sagte weiter, dass die wirtschaftlichen Folgen der
Corona-Krise für alle Kliniken in Deutschland nicht absehbar seien.
«Das Land stellt die Liquidität unserer Uniklinik sicher, so dass
immer alle Gehälter pünktlich gezahlt werden. Wir reden nicht über
Kurzarbeit, sondern über Langarbeit.» Die jüngst begonnene
Restrukturierung der Klinik werde nicht aus den Augen verloren.

In Mecklenburg-Vorpommern waren am Dienstagnachmittag 219 Menschen
positiv auf das Coronavirus getestet worden. Momentan würden täglich
zwischen 10 und 20 Neuinfektionen registriert, sagte der
Tropenmediziner Emil Reisinger. «Das lässt uns ganz vorsichtig
optimistisch die Sache betrachten.» Möglicherweise würden die
Maßnahmen der Landesregierung zu Ausgangsbeschränkungen schon
greifen. Es wäre schön, wenn sich das auf diesem Niveau einpendeln
würde, erklärte Reisinger.

Wie der Chef des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Andreas
Podbielski, berichtete, sind zehn Mitarbeiter der Uniklinik positiv
auf das Virus getestet worden. Der Ursprung dieser Infektion sei in
einem Skiurlaub einiger Mitarbeiter in den Alpen zu suchen, die
wiederum andere angesteckt haben. «Diese Kette ist, soweit wir das
beurteilen können, absolut unterbrochen», sagte Podbielski. Die
ersten Betroffenen könnten seit Dienstag wieder arbeiten.