Bildungsminister dringt auf gemeinsame Lösungen bei Abiprüfungen

Magdeburg (dpa/sa) - Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner
hat seine Amtskollegen dazu aufgerufen, weiter gemeinsame Lösungen
für die Abiturprüfungen in der Corona-Krise zu finden. Ohne ein
abgestimmtes Verfahren drohe eine Ungleichbehandlung von Abiturienten
verschiedener Länder, heißt es in einem Schreiben des CDU-Politikers
an die Kultusministerkonferenz, das der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt.

Anlass ist die Ankündigung Schleswig-Holsteins, im Alleingang die
Abiprüfungen ausfallen zu lassen. Diese Ankündigung sei irritierend,
schrieb Tullner und mahnte: «Wir alle wissen, dass der
Bildungsföderalismus nicht auf ungeteilte Zustimmung in der
Bevölkerung stößt. Derzeit droht diese Zustimmung weiter abzunehmen.
»

Seit Mittwochmittag beraten die Kultusminister der Länder nach
dpa-Informationen in einer Telefonschalte über das weitere Vorgehen.
In Hessen und Rheinland-Pfalz laufen die Abiprüfungen bereits. Andere
Länder, darunter auch Sachsen-Anhalt, haben sich entschieden, die
Termine für die schriftlichen Klausuren nach hinten zu verlegen.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte indes
angekündigt, sie wolle ihrem schwarz-gelb-grünen Kabinett am Mittwoch
vorschlagen, die Prüfungen ausfallen zu lassen.

Die Kultusminister bemühen sich seit Jahren, ihre Abiturstandards
anzugleichen, um die Abschlüsse vergleichbarer zu machen. Das reicht
bis zu gemeinsamen Aufgabenpools. Aufgrund der vielen Beschränkungen
und Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist unklar,
inwiefern das auch beim diesjährigen Abschlussjahrgang gelingt.