IOC-Präsident Bach: Olympia auch im Frühjahr möglich

Nach der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio muss eine
Notfall-Gruppe «tausende Fragen» klären. Möglichst schnell soll der

neue Termin für 2021 gefunden werden. IOC-Chef Bach erwartet «Opfer
und Kompromisse» von allen Beteiligten.

Lausanne (dpa) - Auf der Suche nach einem neuen Termin für die ins
nächste Jahr verlegten Tokio-Spiele schließt IOC-Chef Thomas Bach
auch Olympia im Frühjahr nicht aus. «Es ist nicht beschränkt auf die

Sommermonate. Alle Optionen bis zum Sommer 2021 liegen auf dem
Tisch», sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees
am Mittwoch. Eine Notfall-Gruppe solle sich von nun an mit allen
Folgen der Verschiebung der Olympischen Spiele befassen.

«Das ist ein großes Puzzle, jedes Teil muss passen. Wenn man ein Teil
rausnimmt, ist das ganze Puzzle zerstört. Deshalb beneide ich die
Mitglieder dieser Task Force nicht», sagte Bach. Das IOC und die
japanischen Gastgeber hatten am Dienstag vereinbart, die Spiele in
Tokio wegen der Coronavirus-Pandemie auf 2021 zu verlegen. Sie sollen
dann aber «nicht später als im Sommer» stattfinden.

Die Olympia-Macher wollen nun schnell in die Abstimmung mit allen 33
internationalen Sportfachverbänden gehen. Schon am Donnerstag könnte
es dazu eine gemeinsame Telefonschalte geben, kündigte Bach an. «Das
ist der erste Schritt. Dann müssen wir schauen, welche Optionen wir
haben», sagte der 66-Jährige. Dafür müsse aber auch der weitere
Sportkalender rund um die Olympischen Spiele betrachtet werden. «Wir
sollten zu einer Lösung so bald wie möglich kommen», sagte Bach. Die

Wahl des Termins müsse aber wohl überlegt sein.

Als eine von «vielen tausenden Fragen» werde die Task Force mit dem
Namen «Here we go» (Los geht's) auch die Frage prüfen, ob die
Sportler 2021 auf ein olympisches Dorf in Tokio verzichten müssen.
«Diese verschobenen Olympischen Spiele werden Opfer und Kompromisse
von allen Beteiligten erfordern. Wir müssen die bestmögliche Lösung
finden», sagte Bach.

Das gemeinsame Athletendorf in Tokio war für die rund 11 000
Olympia-Starter und ihre Betreuer sowie später für rund 4400
Paralympics-Teilnehmer vorgesehen. Die mehr als 5000 Wohnungen des
olympischen Dorfes sollten aber nach den Sommerspielen und den
Paralympics in diesem Jahr an private Eigentümer übergeben werden und
sind zum Teil schon verkauft.

«Wir tun, was wir können, damit es ein olympisches Dorf gibt. Dort
schlägt normalerweise das Herz der Spiele. Aber es ist eine
beispiellose Herausforderung», sagte Bach. Die Athleten müssten sich
voraussichtlich an andere Wohnbedingungen anpassen, fügte der 66
Jahre alte Präsident des Internationalen Olympischen Komitees hinzu.