Frankfurter Internet-Knoten: Viel mehr Videokonferenzen wegen Corona

Frankfurt/Main (dpa) - Am Internet-Knoten in Frankfurt hat sich der
Datenverkehr von Videokonferenzen in der Coronavirus-Krise
verdoppelt. Insgesamt sei der durchschnittliche Datenverkehr um zehn
Prozent gestiegen, teilten die Betreiber des DE-CIX-Knotens am
Mittwoch mit. «Die Nutzer sind nun auch tagsüber häufiger und länge
r
online, das merken wir stark», berichtete Technikchef Thomas King.

An Kapazitätsgrenzen stößt der Internet-Knoten angesichts der
Nutzungssteigerung demnach aber nicht. Die notwendigen Bandbreiten
könnten bereitgestellt werden, «selbst wenn alle Firmen Europas
ausschließlich aus dem Home-Office arbeiteten und nebenher noch ein
weltweites sportliches Großevent übertragen werden würde».

Neben dem Anstieg beim Konferenz-Datenverkehr - wie beispielsweise
über Skype oder Zoom - verdoppelte sich auch die Zahl der Nutzer von
Online- und Cloud-Gaming-Plattformen. Der Social-Media-Datenverkehr
sei deutlich gestiegen. Videostreaming-Anbieter hätten ihre
Kapazitäten teilweise verdoppelt. Die Dienste hatten zuletzt auf
Druck der EU-Kommission den Datendurchsatz gedrosselt, um die Netze
zu entlasten. Zum Nadelöhr könnten aber eher ungenügend ausgebaute
lokale Netze an den Wohnorten werden.

An Internet-Knoten in Frankfurt werden die Daten zwischen den Netzen
einzelner Diensteanbieter ausgetauscht. Der DE-CIX ist gemessen am
Datenvolumen der weltgrößte Knotenpunkt dieser Art.

«Normalerweise bewegt sich der Datenverkehr am Internetknoten entlang
von Wellenbewegungen und spiegelt den täglichen
Internet-Nutzungsrhythmus wider, beginnend morgens um 6.00 Uhr mit
seinem Höhepunkt gegen 21.00 Uhr», erläuterte King. Nun seien fast
alle zu Hause, so dass diese Wellen abflachten. Der Datenverkehr
verteile sich über den ganzen Tag und steige im Durchschnitt an.