Ehemaliger DLV-Chef Prokop wirft IOC-Präsident Bach Versagen vor

München (dpa) - Der frühere Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop
hat IOC-Präsident Thomas Bach im Zuge der Verlegung der Olympischen
Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie Versagen vorgeworfen.
«Letzten Endes hat sich Thomas Bach aus meiner Sicht als unfähig
erwiesen, diese Krise zu meistern», sagte Prokop, der am Donnerstag
63 Jahre alt wird, im Interview der «Mittelbayerischen Zeitung»
(Mittwoch).

Das Internationale Olympischen Komitee (IOC) und sein deutscher
Präsident hätten in der weltweiten Debatte, die am Dienstag zur
Verlegung der in diesem Sommer geplanten Sommerspiele führte, ein
«Misstrauensvotum» seitens der Sportorganisatoren und Athleten
erfahren. «Die Verbände und Sportler nahmen das Geschehen selbst in
die Hand», sagte Prokop. Das IOC habe unter Bachs Führung versucht,
«die Problematik mit einer unglaublichen Ignoranz wegzudrücken».

«Aus meiner Sicht hat sich Thomas Bach an den Interessen der Athleten
versündigt», kritisierte Prokop: «Solange am Termin dieser
Olympischen Spiele festgehalten wurde, nötigte das IOC ihnen eine
weitere intensive Vorbereitung ab, die auf Tokio ausgerichtet war.»
Die Sportler seien dabei «enormen gesundheitlichen Risiken»
ausgesetzt worden. Der Jurist aus Regensburg war von 2001 bis 2017
Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Die Corona-Pandemie wird laut Prokop «fundamentale» Folgen für den
Sport haben, «und dabei am augenscheinlichsten im Profisport». Der
DLV-Ehrenpräsident erwartet aber auch «gravierende Herausforderungen»

für den Breitensport. «Man wird sicherlich über ein staatliches
Förderprogramm für den Breitensport nachdenken müssen», sagte Proko
p.