Schullandheime im Norden fürchten um ihre Existenz

Hamburg/Kiel (dpa/lno) - Viele Schullandheime im Norden fürchten
durch die Absage von Klassenfahrten um ihre Existenz. Die Hälfte der
31 Hamburger Schullandheime, nämlich jene, die direkt mit Schulen
verbunden sind, hätten zwar von der Schulbehörde ein umfassendes
Rettungspaket erhalten, teilte der Arbeitsgemeinschaft Hamburger
Schullandheime am Samstag in Hamburg mit. Die anderen Einrichtungen,
darunter sehr große und bekannte wie zum Beispiel die Ferienanlage
Schönhagen oder das Schullandheim Sprötze, ständen jedoch weiter vor

dem Aus, denn die bundesweite Überbrückungshilfe stelle für diese
keine hinreichenden Mittel zur Verfügung.

«Hinzu kommt, dass für die Zeit nach dem Belegungsverbot aus Hamburg
noch immer keine Stornorechnungen beglichen werden», sagte Vorstand
Benjamin Krohn. Auch das Kultusministerium in Kiel weigere sich
bisher Stornokostenrechnungen zu zahlen, obwohl dies auch aus
rechtlicher Sicht problematisch sei. Um Insolvenzen zu vermeiden
müssten jetzt erste Schullandheime Schulen verklagen, was den Heimen
trotz guter Erfolgsaussichten schwerfalle.

Die aktuellen Regelungen der Schulbehörde machten auch die Buchung
von Klassenfahrten in 2021 bislang nicht möglich und bedrohten die
Existenz der Häuser zusätzlich. Dabei seien Klassenfahrten gerade
jetzt wichtig: «Wir brauchen auch aus pädagogischen Gründen so
schnell wie möglich wieder Klassenfahrten. Kinder brauchen gerade
nach der langen Zeit zu Hause diese gemeinsamen Erlebnisse», sagte
der Vorsitzende Jörg Schmidt-Indorf.