Düsseldorfer OB warnt vor Folgen der Corona-Einschränkungen

Düsseldorf (dpa) - Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD)

hat vor den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der
Corona-Einschränkungen gewarnt. «Ich befürchte, lange wird unser Land

einen nahezu vollständigen Shutdown nicht überstehen», schrieb er in

einem Gastbeitrag der «Rheinischen Post» (Mittwoch).

Schon jetzt gebe es erste Insolvenzen, die «vollmundig angekündigten
großzügigen staatlichen Rettungsschirme» würden mangels staatlicher

Einnahmen auf Dauer wohl nicht durchzuhalten sein, sagte Geisel.
Hinzu komme wegen der Kontaktverbote bereits eine «signifikante
Zunahme» von Inobhutnahmen und Betretungsverboten wegen häuslicher
Gewalt. Die Schließungen von Schulen und Universitäten brächten das
solidarische Miteinander der Generationen in Gefahr. Es sei zu
befürchten, dass junge Menschen zunehmend gegen die Maßnahme
rebellierten, weil sie sich von den Gefahren der Infektion nicht
selbst betroffen fühlten.

Nach Statistiken aus Italien liege das Durchschnittsalter der
Covid-19-Verstorbenen bei knapp 80 Jahren, 99 Prozent von ihnen
hätten Vorerkrankungen gehabt. Die Risikogruppe für einen kritischen
Krankheitsverlauf müsse gezielt geschützt werden. Es müsse ihr
ermöglicht werden, körperlichen Kontakt zu vermeiden und dennoch so
weit wie möglich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Zugleich
müsse aber die Politik eine Strategie entwickeln, wann und wie das
öffentliche Leben wieder hochgefahren werden könne, forderte der
Düsseldorfer Oberbürgermeister.