Israel verschärft wegen Coronavirus Ausgangsbeschränkungen

Tel Aviv (dpa) - Israel hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus die
Ausgangsbeschränkungen im Land weiter verschärft. Die israelische
Regierung beschloss in der Nacht zum Mittwoch weitere
Notstandsmaßnahmen: Demnach sollen die Menschen sich grundsätzlich
nur in einem Radius von bis zu 100 Metern von ihrem Zuhause bewegen.
Ausnahmen gelten unter anderem für essenziell wichtige Arbeitsplätze,
Einkäufe von Lebens- und Arzneimitteln sowie ärztliche Behandlungen.

Supermärkte und Drogerien sollen geöffnet bleiben. Öffentliche
Verkehrsmittel sollen jedoch stark eingeschränkt und sportliche
Aktivitäten draußen verboten werden. Arbeitgeber seien dazu
verpflichtet, am Eingang bei ihren Angestellten Fieber zu messen. Wer
mehr als 38 Grad Körpertemperatur habe, dürfe das Gebäude nicht
betreten. Die neuen Anweisungen sollten am Mittwoch um 17.00 Uhr
(16.00 Uhr deutscher Zeit) in Kraft treten.

Die israelische Armee ist nach eigenen Angaben bereits darauf
vorbereitet, die Polizei wenn nötig bei der Durchsetzung der
Ausgangsbeschränkungen landesweit zu unterstützen. Vorgesehen sei ein
Bataillon pro Polizeidistrikt, sagte Armeesprecher Jonathan Conricus
am Dienstag. Insgesamt hat Israel demnach acht Polizeidistrikte. Die
Polizei habe dabei die Führungsrolle inne, die Armee verstärke
personell, sagte Conricus. Im Moment gehe die Armee nicht davon aus,
dass die Soldaten dabei Waffen tragen würden. Beispielsweise könnte
die Armee die Polizei bei der Abriegelung eines Dorfes unterstützen,
etwa die Ein- und Ausgänge blockieren. Außerdem bereite sich die
Armee auf die Situation vor, die Truppen im Westjordanland zu
verstärken.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist das Virus Sars-CoV-2
mittlerweile bei 2170 Personen in Israel nachgewiesen worden, 58 sind
wieder genesen. Fünf Menschen sind den Angaben zufolge nach einer
Coronavirus-Infektion gestorben, darunter ein 88 Jahre alter
Holocaust-Überlebender. Mehr als 63 000 Menschen befinden sich in
häuslicher Quarantäne.