Jugendweihen und Kirchenfeste stehen wegen Corona auf der Kippe

Sie gehören zu den bedeutendsten Festen für Jugendliche und ihre
Familien - die Jugendweihen und Konfirmationen. Wegen des Coronavirus
ist unklar, ob die Feiern in diesem Jahr stattfinden können.
Betroffen ist auch die Erstkommunion.

Magdeburg (dpa/sa) - Tausende Jugendliche in Sachsen-Anhalt müssen um
die bevorstehenden Jugendweihefeiern, Konfirmationen und Kommunionen
bangen. «Wir arbeiten derzeit an Notfallplänen wegen des
Coronavirus», sagte die Geschäftsführerin des Landesverbands der
Interessenvereinigung Jugendweihe in Magdeburg, Yvonne Müller. Alle
Beteiligten seien derzeit stark eingebunden. Es gebe noch keine
abschließenden Antworten und Lösungen, so Müller. Fakt sei aber: «W
ir
wollen den Jugendlichen ihre Feiern gern ermöglichen.»

Laut Verband wurde zunächst beschlossen, alle für April geplanten
Feiern auf Mai, Juni oder einige auch auf Juli zu verschieben. Es
gebe derzeit Absprachen mit den Veranstaltern der Locations, aber
auch mit Künstlern, Festrednern und weiteren Beteiligten, sagte die
Präsidentin des Landesverbands, Anke Hoffmeister. «Wir müssen
schauen, wie wir mit der Situation umgehen können», ergänzte Müller
.
Die Karten für die April-Feiern behalten laut Verband ihre
Gültigkeit.

Auch die kirchlichen Vertreter, die Konfirmationen und Kommunionen
organisieren, seien von der derzeitigen Situation überrumpelt worden,
erklärte Susanne Sobko von der Evangelischen Kirche in
Mitteldeutschland in Magdeburg. «Konfi-Fahrten fallen aus,
Vorbereitungstreffen, Abendmahlsvorbereitung und Gottesdienste können
nicht stattfinden.» Zudem mussten bereits erste Konfirmationen
abgesagt werden, weitere folgen womöglich. Für Konfirmationen gibt es
keinen festen Termin. Die Zuständigen können diesen frei wählen -
zwischen Palmsonntag und Pfingsten.

Das Bistum Magdeburg hat derweil alle bis zu den Sommerferien
angesetzten Erstkommunionen, Firmungen und Lebenswendefeiern
abgesagt. «Wir haben lieber einen längeren Zeitraum beschlossen, um
den Familien mehr Planungssicherheit zu geben», betonte
Bistumssprecherin Susanne Sperling. Neue Termine stünden noch nicht
fest. Die Betroffenen sollen fortlaufend auf der Internetseite des
Bistums über weitere Entwicklungen informiert werden.

Auch die Jugendweihe-Teilnehmer finden online aktuelle Informationen,
wie der Landesverband mitteilte. So gebe es in den sozialen
Netzwerken wie Instagram und Facebook fortlaufend Neuigkeiten - auch
zu den Freizeitangeboten im Vorfeld der Feiern.

Die Feiern gelten für die Jugendlichen und Kinder als Schritt ins
Erwachsenenleben oder zur vollen Aufnahme in die Gemeinschaft der
Gläubigen. In der DDR erhielt vor allem die Jugendweihe einen stark
politischen Charakter. Auch nach der Wiedervereinigung blieb das Fest
in Ostdeutschland sehr populär.

In Sachsen-Anhalt gelten bis zum 19. April etliche Einschränkungen,
die eine Ausbreitung des Erregers Sars-CoV-2 verlangsamen sollen.
Sportstätten, Spielplätze sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen
müssen schließen. Auch viele Läden und Kneipen dürfen nicht mehr
öffnen. Gottesdienste sind ebenso verboten wie Veranstaltungen mit
mehr als 50 Menschen. Schulen und Kitas bleiben geschlossen.