Werkstätte für Menschen mit Behinderung wegen Corona zu

Die Corona-Krise beschäftigt jede Bürgerin und jeden Bürger. Doch
Menschen mit Behinderung sind besonders betroffen. Neben
gesundheitlichen Risiken geht es auch die Tagesstruktur.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Aufgrund der Corona-Krise haben die 104
Werkstätten für behinderte Menschen in Nordrhein-Westfalen bis auf
weiteres geschlossen. Davon betroffen seien 80 000 Menschen mit
Behinderung, teilte Thomas Tenambergen, Leiter der Fachgruppe
Behinderung und Rehabilitation beim Paritätischen Wohlfahrtsverband
NRW mit. «Das ist ein erheblicher Einschnitt für die Betroffenen».

Menschen mit Behinderung bräuchten auch eine geregelte Tagesstruktur,
die jetzt wegbreche. Nur in Ausnahmefällen ist es Tenambergen zufolge
gegenwärtig noch gestattet, eine Werkstätte zu betreten.
Beispielsweise wenn Eltern von behinderten Menschen in
systemrelevanten Berufen arbeiten oder die notwendige pflegerische
und soziale Betreuung nicht anders abgesichert sei.

Zudem gehörten viele schwerstbehinderte Menschen zu Risikogruppen,
die besonders vom Coronavirus gefährdet sind. Ute Wegner, Vorsitzende
der LAG Werkstatträte in NRW: «Es ist viel Angst da». Zum einen wegen

der Infektionsgefahr, aber auch um die Existenz. Dadurch, dass der
Betrieb in den Werkstätten eingestellt wurde, stoppte auch die
Produktion in den Werkstätten und das Entgelt könne wegfallen: «Für

die Werkstatträte und die Beschäftigten ist das eine Katastrophe».

Auch die soziale Isolation könne für Menschen mit psychischer
Erkrankung, wie einer starken Depression, sehr belastend sein. Vor
allem für diejenigen, die alleine wohnen. Bei Menschen in
gemeinschaftlichen Wohneinrichtungen sei die Gefahr durch die
Isolation geringer. Wegner zufolge werden jedoch ambulante
Betreuungsmöglichkeiten geschaffen. Zudem habe man angesichts der
Situation Personal in Wohneinrichtungen aufgestockt.