DGB warnt vor Unterlaufen des Mindestlohns bei Erntehelfern

Berlin (dpa) - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat angesichts
der dringenden Suche nach Saisonkräften für die Landwirtschaft in der
Corona-Krise vor einem Unterlaufen des Mindestlohns gewarnt. «Wer
jetzt in der Not einspringt, hat dafür auch einen ordentlichen Lohn
verdient», sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der Deutschen
Presse-Agentur. «Der gesetzliche Mindestlohn ist dabei das Mindeste.
In der Regel sollte mehr drin sein.» Die unterste Haltelinie von 9,35
Euro pro Stunde gelte auch in der Krise ausnahmslos für alle
Beschäftigten - auch für Saisonarbeiter in der Landwirtschaft.

Viele Landwirtschaftsbetriebe befürchten kurz vor der Spargelsaison
Engpässe bei Erntehelfern vor allem aus Osteuropa. Saisonarbeiter
etwa aus Polen oder Rumänien fragen sich derzeit, ob und wie sie
angesichts der Corona-Lage wieder heimkehren können. Zudem gibt es
Reisebeschränkungen in der EU. Im Gespräch ist auch, Beschäftigte
anderer Branchen oder Asylbewerber als Saisonkräfte zu gewinnen.

Körzell betonte: «Keinesfalls ist der Mindestlohn Verhandlungssache.»

Das sollte klargestellt werden, forderte er auch mit Blick auf ein
vom Bundesagrarministerium unterstütztes neues Internetportal, auf
dem ein solcher Eindruck erweckt werden könnte. Außerdem müsse die
für die Einhaltung des Mindestlohns zuständige Finanzkontrolle
Schwarzarbeit auch in diesen Zeiten ihre Aufgabe wahrnehmen.