Corona-Krise verschärft Situation von Obdachlosen in Rheinland-Pfalz

Mainz (dpa/lrs) - Die Corona-Krise verschlimmert nach Ansicht von
Hilfsorganisationen die Lage der Obdachlosen in Rheinland-Pfalz. Die
Kommunen müssten dringend Pläne zur Versorgung Wohnungsloser mit
Lebensmitteln und zur Unterbringung von Infizierten erstellen,
forderte der Verein «Armut und Gesundheit». Viele Kommunen hätten die

Auszahlung von Tagessätzen an wohnungslose Hartz-IV-Empfänger
eingestellt, sagte der Vorsitzende Gerhard Trabert in Mainz.

Der Buchautor Richard Brox («Kein Dach über dem Leben») bezeichnete
die Coronakrise als «Katastrophe» für Obdachlose. «Die großen
Verlierer der Krise sind bereits klar erkennbar: Es sind die
Menschen, die am Rande der Gesellschaft in Armut leben, die Menschen
ohne Bleibe», unterstrich der 55-Jährige in Ludwigshafen.

Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diakonie, Pfarrer Albrecht Bähr,
sagte, er habe den Eindruck, dass alle in dieser Krise das Mögliche
zu tun versuchten. «Ich werfe niemandem Verantwortungslosigkeit vor.
Aber es stimmt auch, dass Obdachlose wenig Lobby haben.»

Dem Gesundheitsministerium zufolge haben Kommunen und freie Träger
der Wohnungslosenhilfe zum Stichtag 28. September 2018 insgesamt 7931
(2017: 7901) Wohnungslose in Rheinland-Pfalz gemeldet.