Gefangene in São Paulo produzieren wegen Coronavirus Atemmasken

São Paulo (dpa) - Häftlinge in São Paulo werden wegen der
Corona-Pandemie von Mittwoch an 320 000 Atemmasken herstellen. Dies
sagte der Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates, João Doria,
in einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag (Ortszeit). Die Masken
werden demnach in den Eigenbetrieben der Gefängnisse produziert, die
Kosten für die Regierung von São Paulo liegen bei 0,80 Reais (0,15
Euro) pro Stück.

Die Justiz São Paulos verbot Besuche in den mehr als 175
Haftanstalten des Bundesstaates. Weil den Gefangenen im halboffenen
Vollzug wegen des Coronavirus der vorübergehende Freigang untersagt
worden war, rebellierten mehr als 1300 Gefangene in der vergangenen
Woche und flohen aus verschiedenen Gefängnissen. Angesichts
steigender Corona-Zahlen verhängte der Gouverneur des Bundesstaates
São Paulo, der mehr als 40 Millionen Einwohner hat, am Samstag als
Erster des südamerikanischen Landes eine weitgehende Ausgangssperre.
Diese gilt seit Dienstag für 15 Tage.

Die Zahl der offiziell Infizierten in Brasilien lag zuletzt bei fast
2000, 34 Menschen sind bislang gestorben, 30 von ihnen in São Paulo
und vier in Rio de Janeiro. Die tatsächliche Zahl der Infizierten
dürfte aufgrund fehlender Tests allerdings weit höher liegen.