Hamburg will Abiturprüfungen nach Ankündigung aus Kiel überdenken

Hamburg (dpa) - Angesichts der geplanten Absage der Abiturprüfungen
in Schleswig-Holstein wegen der Corona-Pandemie will Hamburg seine
Haltung in dieser Frage neu überdenken. Durch die überraschende
Ankündigung sei eine neue Lage entstanden, sagte Schulsenator Ties
Rabe (SPD) am Dienstag. «Alleingänge sind in dieser wichtigen Frage
nicht vernünftig. Deshalb werden wir jetzt zusammen mit den anderen
Ländern prüfen, welche Auswirkungen die Entscheidung in
Schleswig-Holstein auf das Abitur in allen anderen Ländern und in
Hamburg haben wird.» Dabei solle zügig für Klarheit gesorgt werden.

Hamburg wollte bislang an den Abiturprüfungen festhalten.

Nordrhein-Westfalens Landesregierung will möglichst im Einvernehmen
mit vielen Bundesländern bis Freitag über die Abiturprüfungen 2020
entscheiden. «Nordrhein-Westfalen ist auf verschiedene Szenarien
vorbereitet und wird in dieser Woche noch einen Vorstoß unternehmen,
mit möglichst vielen Ländern einen gemeinsamen Weg einzuschlagen»,
sagte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) der «Aachener Zeitung»
(Mittwoch). «Sollte dies nicht möglich sein, wird Nordrhein-Westfalen
unabhängig davon seine Entscheidungen treffen und diese am Freitag
vorstellen», heißt es in einer Erklärung Gebauers vom Dienstag, die
auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte sich
zuvor wegen der Corona-Pandemie für eine Absage der Abiturprüfungen
und aller anderen Abschlussprüfungen ausgesprochen. Sie will dem
Landes-Kabinett für die Beratungen an diesem Mittwoch einen
entsprechenden Beschlussvorschlag vorlegen.