DFL-Präsidium: Bundesliga soll bis mindestens 30. April ruhen Von Eric Dobias, dpa

In den Bundesligen soll der Ball noch mindestens fünfeinhalb Wochen
ruhen. Darauf hat sich das DFL-Präsidium am Dienstag verständigt. Bis
zur Beschlussfassung am 31. März durch die Vereine werden mögliche
Optionen für den Saisonabschluss geprüft.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Wucht der Corona-Krise zwingt auch den
deutschen Profi-Fußball vorerst in die Knie. Das Präsidium der
Deutschen Fußball Liga verständigte sich am Dienstag auf einer
mehrstündigen Videokonferenz darauf, die Aussetzung des Spielbetriebs
in der 1. und 2. Bundesliga mindestens bis zum 30. April zu
verlängern. Eine entsprechende Empfehlung sollen die 36 Profivereine
auf der Mitgliederversammlung am 31. März beschließen.

Zuvor waren wegen der Coronavirus-Pandemie schon die Spieltage 26 und
27 abgesagt worden. Angesichts der derzeitigen Situation entschied
das DFL-Präsidium am Dienstag, die geplante Ausschreibung der
Medienrechte für die Spielzeiten 2021/22 bis 2024/25 zu verschieben.

Das neunköpfige Gremium mit Geschäftsführer Christian Seifert an der

Spitze diskutierte zudem intensiv über einen Notfallplan, wie die
enormen finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise für den
Profi-Fußball abgefedert werden könnten. Bei einem kompletten
Saison-Abbruch drohen der gesamten Branche Einnahmeverluste in Höhe
von rund 750 Millionen Euro.

Die DFL arbeitet daher momentan unter Hochdruck an Konzepten, Spiele
zu gegebenem Zeitpunkt auch ohne Stadion-Zuschauer und mit einem
Minimal-Einsatz von Arbeitskräften in den Bereichen Sport, allgemeine
Organisation und Medien durchzuführen. Anders als im Amateur- und
Breitensport oder bei sonstigen Freizeitveranstaltungen wäre in
diesem Fall nur Personal im Stadion, das an diesem Arbeitsplatz einer
Erwerbstätigkeit nachgeht.

Oberstes Ziel bleibe es, die Saison zu einem Abschluss zu bringen.
Mögliche Szenarien und denkbare Handlungsoptionen sollen im Laufe der
Woche weiter strukturiert und dann der Mitgliederversammlung zur
Diskussion gestellt werden.

Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic brachte in diesem
Zusammenhang bereits tägliche Partien ins Gespräch. «Ich habe den
Vorschlag gemacht, dass wir jeden Abend Spiele ansetzen. Das wäre von
Montag bis Sonntag Prime-Time, das wäre ja auch lukrativ für die
Anbieter», sagte Bobic in einem Interview mit dem Streamingdienst
DAZN und dem Internetportal «spox».

Verschoben hat das DFL-Präsidium die Vergabe der Medienrechte, die
derzeit rund 1,5 Milliarden Euro pro Saison in die Kassen der
Proficlubs spülen. Anstelle des ursprünglich geplanten Termins im Mai
soll der Milliarden-Poker erst ab Juni dieses Jahres beendet werden.

Das Bundeskartellamt hatte der DFL am vergangenen Freitag grünes
Licht für das eingereichte Vermarktungskonzept gegeben. Zuvor hatte
die DFL die Unterlagen termingerecht an die interessierten
Medienunternehmen verschickt. Aufgrund der seither verschärften Lage
wolle man nun den Fokus zunächst auf die Bewältigung der
gegenwärtigen Herausforderungen richten, heißt es in einer
DFL-Mitteilung vom Dienstag.

Aber nicht nur in der Frankfurter Zentrale der
Fußball-Dachorganisation wird derzeit intensiv an möglichen
Zukunftslösungen gearbeitet, um die wirtschaftlichen Schäden zu
minimieren. So verhandeln viele Vereine momentan mit Spielern,
Trainern und Funktionären über einen Gehaltsverzicht, auf den sich
unter anderen Rekordmeister Bayern München, Borussia Dortmund,
Borussia Mönchengladbach und der FSV Mainz 05 bereits geeinigt haben.

Seit der Aussetzung des Spielbetriebs Mitte März befindet sich der
überwiegende Teil der Erst- und Zweitligisten im Stand-by-Modus, die
Profis von Hertha BSC und Eintracht Frankfurt wegen positiver
Corona-Fälle in der Mannschaft sogar in häuslicher Quarantäne.
Lediglich der VfL Wolfsburg und FC Augsburg sind wieder ins
Mannschaftstraining zurückgekehrt.