Sportmedizinerin Platen: Olympia-Verschiebung das einzig «Sinnvolle»

Bochum (dpa) - Die Sportmedizinerin Petra Platen ist nach der
Verschiebung der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 erleichtert. «Es
war die einzig sinnvolle Entscheidung zum Wohle aller Sportlerinnen
und Sportler und der gesamten Weltbevölkerung», sagte die Leiterin
des Lehrstuhls für Sportmedizin und Sporternährung an der
Sportfakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) der Deutschen
Presse-Agentur am Dienstag.

Zuvor hatte Platen das lange Festhalten an den geplanten Terminen für
Olympia (24. Juli bis 9. August) und den Paralympics (25. August bis
6. September) als «totalen Irrsinn» bezeichnet. Dass 11 000
Sportlerinnen und Sportler aus 206 Nationen in diesem Sommer in Tokio
zusammenkommen und faire Wettkämpfe austragen sollten, sei «Humburg
hoch drei», sagte die ehemalige Handball-Nationalspielerin von Bayer
Leverkusen. «Das wäre nicht nur aus sportmedizinischer und
trainingswissenschaftlicher Sicht, sondern auch aus Fairness-Gründen
ausgeschlossen. Auch weil für die Athletinnen und Athleten in aller
Welt derzeit völlig unterschiedliche Trainingsbedingungen herrschen.»


Platen gab zu bedenken, dass Großveranstaltungen, bei denen Sportler
auf engsten Raum zusammenkommen, ideale Voraussetzungen für eine
Übertragung des neuartigen Coronavirus böten. Das sei auch aus
immunologischer Sicht bedenklich, denn Covid-19 könne auch bei
Leistungssportlern einen schweren Verlauf nehmen. Ein Anstieg der
Infektionen sei «zu befürchten», sagte die Dekanin der Sportfakultä
t.


Die 60 Jahre alte Biologin und Human-Medizinerin bestritt 208
Länderspiele für die deutsche Handball-Nationalmannschaft (355 Tore)
und belegte als Spielführerin mit dem DHB-Team bei den Olympischen
Spielen 1984 in Los Angeles den vierten Platz. Zudem ist Platen seit
2005 Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit im Sport (ASiS)
und betreut die Athletinnen und Athleten des Olympia-Stützpunktes
Westfalen sportmedizinisch.