Absage der Abiprüfungen auch in Berlin möglich

Berlin (dpa/bb) - Ob und wann in Berlin in diesem Jahr die
Abiturprüfungen stattfinden, ist wegen der Coronakrise unsicher.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) plant eine
Absage aller Schulabschluss-Prüfungen einschließlich jener für das
Abitur. Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) teilte am
Dienstag dazu mit, sehr gut möglich sei, dass die Länder in diesem
Jahr einen alternativen Weg zum Abitur verabreden müssten.

«Denkbar ist zum Beispiel die An- und Hochrechnung bisheriger
Leistungen in den Abifächern, eventuell mit einer zusätzlichen
Gewichtung von Noten aus Prüfungssituationen», erläuterte die
Senatorin. «Eine gerechte Lösung benötigen auch diejenigen, die
durchzufallen drohen und ihr Abi nun nicht mehr durch gute Prüfungen
retten könnten.»

Laut Scheeres konnten sich Bundesländer mit spätem Start der
Sommerferien mit einer Verschiebung zunächst etwas Zeit erkaufen.
«Diese Option haben die vier Länder, deren Ferien im Juni schon
beginnen, nicht», sagte sie. «Auch bei uns beginnen die Sommerferien
planmäßig Ende Juni, für eine Verschiebung der Prüfungen fehlt dami
t
der zeitliche Spielraum.» Deshalb bereite sich Berlin
sicherheitshalber auch auf eine unverhofft positive Entwicklung der
Lage vor, die reguläre Prüfungen an den ursprünglich geplanten
Terminen erlauben würde.

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Prien erklärte am Dienstag, in
der derzeitigen Situation halte sie die Entscheidung, die
Abiprüfungen abzusagen, für geboten. Zwei Hamburger Schüler hatten
angesichts der Pandemie bereits eine Petition zur bundesweiten Absage
der Abitur-Prüfungen gestartet. Die beim Internetportal «change.org»

veröffentlichte Petition haben bis Dienstagnachmittag rund 76 000
Unterstützer unterzeichnet.