Nachtragshaushalt für Kampf gegen Corona - Neue Hotline gestartet

Die Landesregierung nimmt in der Corona-Krise einiges Geld in die
Hand. Unterdessen steigt die Zahl der bestätigten Krankheitsfälle
weiter. Längst wirkt sich die Krise auch auf Hochzeiten,
Universitäten - und den Straßenverkehr aus.

Mainz (dpa/lrs) - Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz hat einen
Nachtragshaushalt über 3,3 Milliarden Euro beschlossen, um den
Auswirkungen der Corona-Pandemie entgegenzutreten. In dem Entwurf
seien 800 Millionen Euro für aktuelle Krisenbewältigung enthalten,
teilte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Dienstag in Mainz
mit. Das Land nehme für das Paket auch eine Neuverschuldung in Kauf.

ZAHL STEIGT - Die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in
Rheinland-Pfalz ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom
Dienstag auf 1480 gestiegen. Innerhalb von 24 Stunden kamen 195 neue
Fälle hinzu - jeweils zum Stand 10.00 Uhr. Bislang sind laut
Ministerium in Rheinland-Pfalz fünf Menschen an der durch das
Coronavirus verursachten Krankheit Covid-19 gestorben. Der Kreis
Mayen-Koblenz an der unteren Mosel zählt bislang mit 159 Fällen die
meisten bestätigten Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2.

HOTLINE GESTARTET - Zur Entlastung der zuletzt völlig überlaufenen
zentralen Rufnummer für Patienten mit Corona-Verdacht hat
Rheinland-Pfalz eine neue Hotline gestartet. Jeweils zehn Helfer beim
Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Mainz und Landau stünden unter der
Telefonnummer 0800 99 00 400 rund um die Uhr für Anrufe bereit, sagte
Manuel Gonzalez vom DRK-Vorstand Rheinland-Pfalz.

UNIS DICHT - Angesichts der Corona-Krise läuft an den Universitäten
in Rheinland-Pfalz nur noch eine Art Notbetrieb. An der größten Uni,
der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität, ruht neben dem Lehr-
mittlerweile auch ein Großteil des Forschungsbetriebs. Bibliotheken
sind dicht, die allermeisten Gebäude auf dem Campus sind geschlossen.

JAWORT IM ENGSTEN KREISE - Auch während der Corona-Krise können sich
an einigen Orten in Rheinland-Pfalz Brautleute das Ja-Wort im
Standesamt geben - aber nur im sehr kleinen Rahmen. Möglich ist das
beispielsweise in Ludwigshafen. Abgesehen von dem Brautpaar dürfe
derzeit jedoch nur noch der Standesbeamte dabei sein, sagte ein
Stadtsprecher. Gäste seien nicht möglich. Den betroffenen Paaren sei
bereits angeboten worden, ihre Trauung zu verschieben.

PRÜFUNGEN INSGESAMT GUT - Einen Tag vor dem Ende der mündlichen
Abiturprüfungen in Rheinland-Pfalz haben Bildungsministerium und die
Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler (LSV) eine positive
Bilanz gezogen. «Unsere Schulen, die Lehrkräfte und die Schülerinnen

und Schüler haben schnell und flexibel reagiert und unter besonderen
Bedingungen die Abiturprüfungen stattfinden lassen», teilte das
Bildungsministerium in Mainz mit. Lediglich in 4 der rund 130
Gymnasien mit G-9, also mit neunjähriger Gymnasialzeit, wurden die
Prüfungen zeitlich nach hinten verschoben.

WENIGER VERKEHR - In der Corona-Krise registrieren Polizeistationen
in Rheinland-Pfalz derzeit deutlich weniger Betrieb auf den Straßen.
«Bei uns kann sich keiner daran erinnern, dass es einmal an einem
Wochenende so wenige Unfälle gab», sagte zum Beispiel ein Sprecher
des Polizeipräsidiums Westpfalz. Statt wie sonst etwa 130 Mal habe es
«nur» 50 Mal gekracht. «Was den allgemeinen Verkehr angeht, ist ein
deutlicher Rückgang spürbar», betonte er in Kaiserslautern.

FREIZEITSPASS FÄLLT VORERST AUS - Der Raderlebnistag «RheinRadeln»
zwischen Worms und Oppenheim wird in diesem Jahr wegen der
Coronakrise verschoben. Das teilten die Organisatoren mit. Der
Startschuss falle am 27. September in Worms. Normalerweise finde das
«RheinRadeln» zwar immer am ersten Sonntag im Mai statt, das sei aber
aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie diesmal nicht möglich.

SPORTLER HELFEN - In der Coronakrise verzichten Spieler und
Mitarbeiter des Handball-Bundesligisten Eulen Ludwigshafen auf einen
Teil ihres Gehalts. «Damit setzen die Eulen ein großes Zeichen der
Solidarität zum Club, um die wirtschaftliche Situation etwas zu
entlasten», teilte der pfälzische Verein mit. Aufgrund der
Corona-Krise ist die Handball-Bundesliga bis Ende April ausgesetzt.

SPENDE - Ein rheinland-pfälzisches Unternehmen hat der
Landesregierung bis zu 100 000 Liter Desinfektionsmittel zur Hilfe in
der Corona-Krise gespendet. Das Gesundheitsministerium zitierte die
Firma, die nicht genannt werden wollte, mit der Erklärung: «Es ist
uns ein ernstes Anliegen, niemanden in diesen Tagen hilflos zu
lassen; am allerwenigsten diejenigen, die die Versorgung und die
optimale Betreuung unserer Mitmenschen bis über die Grenzen ihrer
eigenen Belastbarkeit gewährleisten.»

AUFRUFE ZUM GEBET - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Georg Bätzing, hat die katholischen Gläubigen dazu aufgerufen, sich
an einem weltweiten Gebet mit Papst Franziskus zu beteiligen.
Angesichts der Corona-Pandemie habe der Papst dazu am kommenden
Freitag (27. März, 18.00 Uhr) eingeladen. Das Bistum Limburg, das
Bistum Mainz und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
riefen unterdessen gemeinsam zu einem ökumenischen Gebet auf. Dafür
sollen täglich um 19.30 Uhr für maximal fünf Minuten die Glocken
geläutet werden, teilten die Initiatoren am Dienstag mit.