Unis wegen Corona-Krise in Minimalbetrieb

Gebäude dicht, Mitarbeiter im Homeoffice, technischer Notbetrieb -
die Corona-Krise macht auch vor den Hochschulen nicht Halt. Ruht der
Lehrbetrieb schon länger, wird nun auch kaum mehr geforscht.

Mainz/Trier (dpa/lrs) - Die Corona-Krise hat auch das Arbeiten an den
rheinland-pfälzischen Universitäten fast zum Erliegen gebracht. An
den Unis in Mainz, Trier, Koblenz-Landau sowie Kaiserslautern läuft
lediglich noch ein Notbetrieb, wie Sprecher am Dienstag berichteten.
Bibliotheken sind dicht, viele Campus-Gelände verschlossen und können
nur noch von wenigen betreten werden. Während Beschäftigte der
Verwaltungen größtenteils im Homeoffice arbeiten, sorgen Techniker
für die Aufrechterhaltung der nötigen IT- und Labor-Infrastruktur.

Ausgehend von der Vereinbarung der Bundesregierung und der
Ministerpräsidenten der Länder zum weiteren Vorgehen bei der
Bekämpfung des Coronavirus seien die öffentlichen Hochschulen in
Rheinland-Pfalz in einen Grundbetrieb übergegangen, teilte das
Wissenschaftsministerium in Mainz am Dienstag mit. «Systemerhaltende
Bereiche» - Rechenzentren, bestimmte Labore oder Forschungsanlagen -
sowie Online-Angebote für die Lehre würden weiter aufrechterhalten.
Die Hochschulen hätten in Abstimmung mit dem Ministerium beschlossen,
die Standorte weitgehend für den Publikumsverkehr zu schließen.
Telefonisch und online gebe es Beratungsangebote für Studenten und
Mitarbeiter. All diese Regelungen gälten bis auf Weiteres.

Die größte Uni im Land, die Mainzer Johannes-Gutenberg Universität
(JGU), befindet sich seit Dienstag nach eigenen Angaben in einem
Notbetrieb. «Wir haben uns entschlossen, den Betrieb der JGU
vorübergehend auf ein notwendiges Minimum herunterzufahren, um alles
Mögliche dafür zu tun, die Infektionsketten zu durchbrechen und die
exponentielle Entwicklung des Infektionsgeschehens zu verlangsamen»,
teilte Uni-Präsident Georg Krausch bereits am Montagabend mit.

Damit ist die JGU für den Publikumsverkehr tabu, neben dem ohnehin
schon ruhenden Lehrbetrieb ist nun auch der Forschungsbetrieb
unterbrochen, abgesehen von der Universitätsmedizin und anderen
Forschungsarbeiten im Zusammenhang mit der Krankenversorgung. Die
Lehrenden rief die Uni dazu auf, in den kommenden Wochen digitale
Angebote für Studierende vorzubereiten. Derzeit ist im Land noch ein
verspäteter Start des Sommersemester zum 20. April geplant.

Auch an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern seien alle
Mitarbeiter, bei denen es möglich sei, im Homeoffice, sagte eine
Sprecherin. Die Fachbereiche seien angewiesen, Forschung nur dann
weiterzuführen, wenn es unbedingt nötig sei - und dort möglichst an
Einzelarbeitsplätzen, um direkte Kontakte zu vermeiden. Für laufende,
nicht schiebbare Versuche sei die Chemikalienausgabe im Notbetrieb.

Auch an der TU sind Bibliotheken und Mensen dicht, in die
verschlossen Gebäude auf dem Campus kommen nur noch wenige Befugte
mit Transpondern rein. Ein Opfer der Corona-Krise an der TU seien
auch viele in den kommenden Monaten geplante Veranstaltungen zum
50-jährigen Bestehen der Hochschule, vieles wie etwa Vorlesungsreihen
werde abgesagt, sagte die Sprecherin.

Auch die Unis Koblenz-Landau sowie Trier laufen im Notbetrieb. Hier
wie dort sind Campus-Gebäude verriegelt. «Es ist alles auf ein
Minimum heruntergefahren», sagte Sprecher Peter Kuntz von der Trierer
Uni. Die allermeisten Kollegen aus der Verwaltung seien zuhause,
Techniker sorgten dafür, dass die Infrastruktur weiter laufe und
beispielsweise das Rechenzentrum funktionsfähig bleibe. Das sei auch
wichtig, damit Forschungsergebnisse nicht verloren gingen. Ein
Sprecher der Uni Koblenz-Landau sagte, der Lehr- und Prüfungsbetrieb
ruhe mit Ausnahme digitaler Klausuren.