UN: Sanktionen während der Corona-Krise aussetzen

Genf (dpa) - Angesichts der verheerenden Coronavirus-Pandemie hat die
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, das
Aussetzen von Sanktionen verlangt. Sie erwähnte den Iran, Kuba,
Nordkorea, Venezuela und Simbabwe. «Mit Blick auf die explosiven
Konsequenzen wie Todesfälle, Leid und weitere Ansteckungen ist es
lebensnotwendig, dass der Zusammenbruch von Gesundheitssystemen in
allen Ländern vermieden wird», sagte Bachelet am Dienstag in Genf
laut Mitteilung ihres Büros. Wenn das Gesundheitssystem in einem der
Länder schwach sei, erhöhe dies das Risiko einer weiteren
Virus-Ausbreitung für die ganze Welt.

Der Iran ist besonders schwer von der Corona-Krise getroffen.
Menschenrechtsorganisationen hätten darauf hingewiesen, dass
Krankenhäusern wegen der Sanktionen Ausrüstung und Medikamente
fehlten, so Bachelet. Mehr als 50 Mediziner seien nach einer
Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 dort bereits gestorben. Vom Iran
aus verbreite sich die Infektion auch in die Nachbarländer.

Die Einwohner der Länder, die mit Sanktionen belegt sind, seien nicht
verantwortlich für die Politik ihrer Regierung, so Bachelet. Sie rief
die betroffenen Länder auf, transparent über ihre Lage zu informieren
und humanitäre Hilfe anzunehmen.