Afro-Jazz-Star Dibango ist tot: Makossa-König und Saxo-Genie Von Sabine Glaubitz, dpa

Mit «Soul Makossa» eroberte Manu Dibango die internationalen Charts
und schuf einen eigenen Musikstil. Im Alter von 86 Jahren ist der
bekannte kamerunische Saxofonist und Komponist nun gestorben - nach
einer Infektion mit dem Coronavirus.

Paris (dpa) -  Er vereinte traditionelle Rhythmen seines
Geburtslandes Kamerun mit Bebop-Jazz-Sound, Funk-, Reggae- und 
Hip-Hop-Elementen und zauberte daraus einen ganz eigenen Musikstil.
Im Alter von 86 Jahren ist der Saxofonist und Komponist Manu Dibango
nun gestorben - nach einer Infektion mit dem Coronavirus. Wie
französische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Familie und
Management berichteten, starb er am frühen Dienstagmorgen in einem
Krankenhaus in der Region Paris.

Die Infektion des als «Papa Groove» bekannten Künstlers wurde vor
rund einer Woche bekannt. Er freue sich darauf, sein Publikum bald zu
treffen, war auf seiner Facebook-Seite vom 18. März zu lesen. Noch im
vergangenen Oktober trat er mit seiner schwarzen Brille, seiner
warmen Stimme und seinen swingenden Saxofonklängen im
nordfranzösischen Roubaix auf. 

Der 1933 in der kamerunischen Hafenstadt Douala geborene Dibango kam
im Alter von 15 Jahren nach Frankreich, wo er begann, Saxofon zu
spielen und in Nachtclubs aufzutreten. Nach einem Aufenthalt in
Brüssel, wo er seinen Jazzstil mit afrikanischen Elementen
anreicherte, kehrte er nach Kamerun zurück, bevor er sich erneut in
Frankreich niederließ. In den 1960er Jahren arbeitete er mit Musikern
wie Joseph Kabasélé, Dick Rivers und Nino Ferrer zusammen. 1972
schaffte er mit «Soul Makossa» seinen internationalen Durchbruch.

Dibango machte den Musikstil Makossa außerhalb Kameruns bekannt,
beschuldigte sogar Superstars wie Michael Jackson und R&B-Sängerin
Rihanna, dass sie sich an «Soul Makossa» bedient hätten. Ursprüng
lich
war der Welthit nur für die B-Seite einer Single bestimmt, auf deren
A-Seite die Hymne für die kamerunische Fußballmannschaft anlässlich
des Afrikanischen Nationen-Pokals aufgenommen war.

Er habe keine Musik gemacht, weil er Afrikaner sei, sondern weil
er Musiker sei, sagte der Afro-Jazz-Star einst, der sich selber als
«Brückenbauer zwischen dem Westen und Afrika» bezeichnete. Für
Youssou N'Dour, Sänger, Komponist sowie Minister für Kultur und
Tourismus im Senegal, war Manu Dibango ein Makossa-König und
Saxo-Genie, wie er auf Twitter schrieb: «Du warst ein großer Bruder,
ein Stolz für Kamerun und für ganz Afrika. Ein gewaltiger Verlust!»