Kurzarbeiter können mit anderen Jobs hinzuverdienen

Berlin (dpa) - Beschäftigte in Kurzarbeit können in der Corona-Krise
leichter mit einer anderen Tätigkeit Geld hinzuverdienen. «Wer jetzt
in Kurzarbeit muss (...), für den haben wir die Zuverdienstgrenzen
angehoben», sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) am
Dienstag bei RTL/ntv. Es gebe den merkwürdigen Effekt, «dass in
einzelnen Bereichen tatsächlich kurzgearbeitet wird, weil die
Aufträge weg sind, in anderen Bereichen werden dringend Leute
gebraucht».

Als Beispiel nannte Heil: «Da ist eine Wäscherei, die jetzt keine
Aufträge hat, aber wir brauchen Leute in der Wäscherei im
Krankenhaus.»

Man könne nun bis zu 100 Prozent des vorherigen Lohns dazuverdienen,
ohne dass das Kurzarbeitergeld gekürzt werde. Heil sagte: «Das ist
ein komplexer Gedanke, aber ich finde das ganz wichtig, weil wir
jetzt Leute brauchen in der Logistik, in der Landwirtschaft, im
Gesundheitswesen, damit
unsere Versorgung auch gesichert ist in Deutschland.»

Unternehmen können ihre Beschäftigten in Kurzarbeit schicken, wenn
ihnen die Arbeit ausgeht. Die Bundesagentur für Arbeit zahlt 60
Prozent des Lohns, bei Beschäftigten mit Kindern 67 Prozent.
Sozialbeiträge werden den Unternehmen voll erstattet.

Heil rief die Arbeitgeber auf, «wo es geht, Kurzarbeit finanziell
aufzustocken». In der Metall- und Elektrobranche und der
Systemgastronomie ist dies bereits vereinbart. Ergänzend fließe
Grundsicherung in Fällen, in denen das Kurzarbeitergeld nicht reiche,
sagte Heil.