Polizisten müssen vorsorglich zu Hause bleiben - aber mehr Streifen

Northeim (dpa/lni) - Wegen der Corona-Krise müssen derzeit viele
Polizisten in Niedersachsen zu hause bleiben. Zwar seien bisher nur
sehr wenige Beamtinnen und Beamte nachweislich infiziert, sagte ein
Sprecher des Innenministeriums am Dienstag. Allerdings würden sie
schon beim geringsten Verdacht, dass sie sich angesteckt haben
könnten, nach Hause geschickt. Eine genaue Zahl nannte der Sprecher
allerdings nicht. In Niedersachsen arbeiten knapp 18 600 Männer und
Frauen im Polizeivollzugsdienst. Hinzu kommen etwa 3200 Anwärter.

Von der vorbeugenden Maßnahme hätten bereits zahlreiche Dienststellen
Gebrauch gemacht. Vereinzelt habe dies wie zuletzt im Kreis Northeim
zur vorübergehenden Schließung kleiner Stationen geführt. Die
Polizeiposten in Hardegsen, Moringen, Nörten-Hardenberg und
Katlenburg könnten aber nach und nach wieder geöffnet werden, sagte
ein Sprecher der Polizeiinspektion Northeim.

Durch die Vorsichtsmaßnahmen sei die Einsatzbereitschaft der Polizei
in keiner Weise gefährdet, sagte der Ministeriumssprecher. Derzeit
stünden sogar mehr Beamte für den Streifendienst zur Verfügung als
sonst. Die Kräfte der Bereitschaftspolizei, die sonst zum Beispiel
bei Fußballspielen oder Demonstrationen zum Einsatz kämen, könnten
nun helfen, die Einhaltung der Maßnahmen gegen das Coronavirus zu
überwachen. Im Bereich der Inspektion Northeim sei momentan täglich
ein halber Zug mit etwa 15 Beamten unterwegs.

Dass bisher nur sehr wenige niedersächsische Polizisten mit dem Virus
infiziert seien, liege auch an den besonderen Vorsichtsmaßnahmen,
sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP),
Dietmar Schilff. Es sei sehr hilfreich, dass Beamtinnen und Beamte
schon beim geringsten Infektionsverdacht vorübergehend zuhause
bleiben müssen. Dies helfe, die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.