Volkswagen setzt Produktion auch in Russland aus

Kaluga/Wolfsburg (dpa) - Volkswagen will wegen Problemen bei den
Lieferketten in der Corona-Krise nun auch die Produktion in Russland
vorübergehend einstellen. Ab der kommenden Woche solle die Fertigung
für zunächst zwei Wochen pausieren, hieß es am Dienstag aus der
Konzernzentrale in Wolfsburg. VW ist in den Werken Kaluga und Nischni
Nowgorod auch auf Zulieferungen von Bauteilen etwa aus Westeuropa
angewiesen. Die Versorgung von Händlern und Kunden sei derzeit aber
sichergestellt, teilte das Unternehmen laut der russischen Agentur
Tass mit.

Die meisten Fahrzeuge produziert der größte Autokonzern der Welt in
Russland am Standort Kaluga, rund 190 Kilometer südwestlich von
Moskau. Dort können pro Jahr bis zu 225 000 Wagen fertiggestellt
werden. Im vergangenen Jahr lieferten die Marken der VW-Gruppe in dem
Land insgesamt 233 600 Fahrzeuge aus, 1,6 Prozent mehr als 2018.

Aufgrund unterbrochener Lieferketten, der stark gesunkenen
Autonachfrage und der Ansteckungsrisiken in den Fabriken hatte VW in
der vergangenen Woche bereits in allen deutschen und vielen
europäischen Werken die Produktion ausgesetzt. In Chattanooga (USA)
werden die Bänder für zunächst eine Woche angehalten. In Argentinien

und Brasilien wird derzeit ebenfalls nicht mehr gearbeitet, in Mexiko
soll ab dem 30. März pausiert werden. Auch Töchter wie Audi, Porsche
und Skoda lassen - ebenso wie andere Autobauer - die Arbeit ruhen.

VW prüft derzeit, übergangsweise einige medizintechnische Teile etwa
für Beatmungsgeräte herzustellen, an denen es in vielen Kliniken
mangelt. In China gibt es zudem Pläne, Medizintechnik zu kaufen und
anschließend dem Gesundheitswesen zur Verfügung zu stellen.