Seilspringen und Fitnessmatte - Wie sich die KSC-Torhüter fit halten Von Nils B. Bohl, dpa

Wie ihre Teamkollegen müssen auch die beiden KSC-Torhüter Benjamin
Uphoff und Marius Gersbeck im Moment aufgrund der Coronavirus-Krise
ohne ein Training mit dem Ball auskommen. Die beiden improvisieren so
gut sie können - und gewinnen auch positive Erkenntnisse.

Karlsruhe (dpa/lsw) - Fürs Seilspringen hat KSC-Torhüter Benjamin
Uphoff zwischen Kühlschrank und Esstisch Platz, die Fitnessmatte hat
er neben dem Sofa ausgebreitet. In Zeiten der Coronavirus-Krise
müssen auch die Fußball-Profis des badischen Fußball-Zweitligisten
Karlsruher SC improvisieren. Das Mannschaftstraining ist abgesagt,
trainiert wird individuell und eben auch in den eigenen vier Wänden.

«Ich hab noch nicht einmal einen Garten», erzählte Uphoff im Gesprä
ch
mit der Deutschen Presse-Agentur und verwies auf seinen Balkon: «Da
passt auch leider kein Fußballtor drauf». Damit er auch ohne Tor und
Fußballplatz fit bleibt, hat ihm Torwarttrainer Markus Miller genau
wie seinem Konkurrenten Marius Gersbeck ein Sprungseil mitgegeben.

Das Duell um die Vorherrschaft zwischen den KSC-Pfosten ist mit der
rasanten Ausweitung des Virus, die auch den Fußball zum Erliegen
gebracht hat, völlig in den Hintergrund gerückt. Auch die Krise des
abstiegsbedrohten badischen Traditionsclubs mit nur vier Punkten aus
den vergangenen neun Zweitligaspielen und Abstiegsplatz 17 ist
vorerst ein Randthema.

Es herrscht Ungewissheit, wann der Club überhaupt wieder normal
trainieren kann. Im Moment hat jeder seinen Lauf- und Trainingsplan
für sich zuhause. Bedarfsgerecht ist das gerade für die Torhüter
nicht. Joggen gehen beide für sich allein. Uphoff, der den Verein zum
Saisonende verlassen will, absolviert neben den Laufeinheiten
Stabilitätsübungen und ein kleines Kraftprogramm. Ein Spinningfahrrad
oder gar einen eigenen Kraftraum besitzen beide Keeper nicht.

Herausforderer Gersbeck hat das heimische Wohnzimmer zum temporären
Fitnessraum umfunktioniert. Die Vorgaben für seine Läufe bekommt er
vom Athletiktrainer des Vereins. «Mehr geht im Augenblick nicht. Ich
bin auch der Meinung, dass man mehr im Moment nicht machen sollte»,
erklärte der Berliner. Es sei eben eine Ausnahmesituation. «Und man
kann eigentlich nur das tun, was in seiner Macht steht. Das ist im
Moment, zuhause zu bleiben und sich in dem Rahmen, den man hat,
bestmöglich fit halten», sagte der 24-Jährige.

So versuchen die beiden Torhüter das Beste aus der Situation zu
machen. Gersbeck kümmert sich um seine hochschwangere Frau. «Die hat
jetzt eine Sorge weniger. Denn ich werde wahrscheinlich bei der
Geburt dabei sein und muss nicht von irgendeinem Trainings- oder
Fußballplatz geholt werden», erzählte er. Und Junggeselle Uphoff
entdeckt an sich ganz neue Fähigkeiten: «Ich habe viel mehr selbst
gekocht als sonst», verriet der 26-Jährige.

Uphoff und Gersbeck hoffen noch, dass die Fußball-Saison fortgesetzt
wird. Sie rechnen aber nicht mit einem schnellen Ende der Spielpause.
«Im Moment sehe ich das einfach nicht», sagte Gersbeck. Auch Uphoff
glaubt nicht, dass der KSC bald wieder mit dem Mannschaftstraining
beginnen kann. «Und die größte Herausforderung wird erst noch kommen,

wenn das Ganze mal vier, fünf Wochen andauert», sagte er.