Jugendamt-Arbeit während der Coronavirus-Krise

München (dpa/lby) - Die bayerischen Jugendämter kämpfen mit den
Auswirkungen des Coronavirus. Sowohl in München, als auch in Augsburg
und Regensburg finden Hausbesuche seit vergangener Woche nur noch bei
akuter Notlage statt. Routinebesuche werden grundsätzlich auf spätere
Termine verschoben oder abgesagt. 

In Regensburg wurden nach Angaben einer Sprecherin Schutzanzüge
bestellt, falls eine Familie, bei der ein Corona-Verdacht oder -Fall
vorliege, besucht werden muss. «Die Mitarbeiter sind dabei mit
Desinfektionsmittel ausgestattet und beachten die üblichen
Hygienemaßnahmen», sagte sie.

Einer Sprecherin des Jugendamtes München zufolge gibt es aktuell
keine langfristigen Vermittlungen. «In den Fällen, in denen eine
Inobhutnahme wegen einer Kindeswohlgefährdung nötig ist, werden die
Kinder in die Bereitschaftspflege professioneller
Pädagogen aufgenommen.» Extra Tests gebe es in solchen Fällen nur b
ei
begründeten Verdachtsfällen.

Seit vergangener Woche sei es außerdem vermehrt vorgekommen, dass
Familien die Gefahr einer Ansteckung als Vorwand nutzen würden, um
den Besuch der Mitarbeiter des Jugendamtes zu verhindern. In solchen
Fällen werde nur bei einer möglichen Kindeswohlgefährdung
eingegriffen. 

Zudem sei eine Zunahme der häuslichen Gewalt zu beobachten. Das
Jugendamt München rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Frauen-
und Kindernotrufe in den kommenden beiden Wochen. 

Um den Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe und des
Frauenunterstützungssystems zu helfen, hat der Katastrophenstab der
Bayerischen Staatsregierung am Wochenende beschlossen, dass sie eine
Notbetreuung der Kinder in Anspruch nehmen können, wenn nur ein
Elternteil in diesen Bereichen tätig ist.