Bayerische Krankenhäuser warten angespannt auf Corona-Welle

München (dpa/lby) - Bayerns Krankenhäuser sehen dem erwarteten
weiteren Anstieg von Coronavirus-Infektionen mit «großer Anspannung»

entgegen. Das sagte der Geschäftsführer der Bayerischen
Krankenhausgesellschaft (BKG), Siegfried Hasenbein. Er betonte aber,
es gebe «ein außerordentlich großes Engagement in den Häusern, um g
ut
vorbereitet zu sein». Die Zahl der Patienten, die wegen Infektionen
mit Sars-CoV-2 stationär behandelt werden müssen, steige zwar - es
gebe aber «noch keine akute Krisensituation», sagte Hasenbein.

Viele Kliniken versuchten, Ärzte und Pflegekräfte vorübergehend aus
dem Ruhestand zurückzuholen, berichtete der BKG-Geschäftsführer. Es
gebe auch unkonventionelle Maßnahmen: So würden in einigen
Krankenhäusern Beschäftigte aus der Verwaltung darin geschult, wie
sie Atemschutzmasken nähen können.

Die Ausstattung mit Schutzmaterial werde in einer ganzen Reihe von
Krankenhäusern bereits knapp, sagte Hasenbein. Deswegen begrüße es
der Klinik-Dachverband ausdrücklich, dass die bayerische
Staatsregierung insgesamt mehr als 800 000 Schutzmasken an die
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen in Bayern verteilen lassen will.

Kritik übte Hasenbein an den Regelungen, um die finanziellen Probleme
abzufedern, die viele Kliniken wegen der Corona-Krise erwarten. Das
Bundgesundheitsministerium habe zwar in den vergangenen Tagen zweimal
nachgesteuert. Doch die Abläufe seien zu bürokratisch, sagte der
BKG-Geschäftsführer. Außdem müsse schneller eine Zwischenbilanz zur

Finanzlage der Kliniken gezogen werden als vorgesehen. Nach den
Planungen soll ein Beirat bis zum 30. Juni überprüfen, welche
finanziellen Folgen die Corona-Krise für die Kliniken hat.