Corona-Krise: Spanische Soldaten entdecken Leichen in Altenheimen

Madrid (dpa) - Bei der Desinfektion von Altenheimen im Zuge der
Corona-Krise haben Soldaten in Spanien in mehreren Residenzen tote
Senioren entdeckt. Die Leichen seien offensichtlich länger unbemerkt
geblieben, berichteten die Zeitung «El Mundo», der staatliche
Fernsehsender RTVE und andere Medien am Montag unter Berufung auf die
Militärische Nothilfeeinheit UME. Verkehrsminister José Luis Ábalos
bestätigte anschließend auf einer Pressekonferenz in Madrid die
Berichte. Man habe noch wenige Informationen. Gegebenenfalls werde
die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnehmen, so Ábalos

Verteidigungsministerin Margarita Robles hatte vor den Berichten
schon morgens im TV-Sender Tele5 gesagt, Soldaten hätten in Heimen
Senioren gesehen, «die völlig verlassen, wenn nicht sogar tot auf
ihren Betten» lagen. Man werde gegen die Verantwortlichen für solche
Missstände in den Heimen «unerbittlich vorgehen».

In der vergangenen Woche hatten mehrere Horrorberichte die Spanier
erschüttert: Innerhalb weniger Tage starben etwa in der Residenz
Monte Hermoso in Madrid 20 Insassen, in einem Heim in Ciudad Real gab
es 15 Tote. Bei den meisten Verstorbenen wurden eine
Corona-Infektion festgestellt. Auch in anderen Seniorenheimen in
Madrid und ganz Spanien starben zahlreiche infizierte Senioren.

Auf Antrag einer Patientenschutzorganisation leitete die
Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen das Heim Monte Hermoso ein.
Nach Angaben der Madrider Stadtverwaltung wurden in diesem Heim neben
den Todesopfern mindestens 75 weitere Menschen - Insassen und
Mitarbeiter - mit dem Covid-19-Erreger Sars-CoV-2 infiziert.
Angehörige von Insassen von Monte Hermoso und anderen Heimen sprachen
von katastrophalen hygienischen Zuständen und Mangel an
Schutzausrüstungen für das Pflegepersonal.