Rio in Alarmbereitschaft: Coronavirus erreicht Armenviertel

Rio de Janeiro (dpa) - Das Coronavirus ist in den Armenvierteln Rio
de Janeiros angekommen. Die Stadtverwaltung bestätigte am Montag den
ersten Fall aus einer der Favelas. Er versetzte die Behörden in
Alarmbereitschaft, auch weil die Hygienebedingungen in den Favelas
nicht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
entsprechen. Die betroffene Favela Cidade de Deus (City of God) ist
bekannt durch den gleichnamigen Film, der auch in den deutschen Kinos
lief.

Die Eindämmung des Virus in Rios 763 Armenvierteln mit zwei Millionen
Bewohnern in kleinen, oftmals unverputzten Häusern stellt eine enorme
Herausforderung dar. Oftmals fehlt es den Bewohnern am Nötigsten wie
Wasser und Seife, zugleich leben sie auf engstem Raum zusammen. «Die
Auswirkungen für diese Bevölkerung kann sehr viel schlimmer sein, die
Tragödie kann groß sein», warnte der Medizin-Professor Mário Robert
o
Dal Poz von der Universität des Bundesstaates Rio de Janeiro auf dem
Portal «G1».

Viele Armenviertel werden von kriminellen Organisationen
kontrolliert, die sich vor allem durch Drogenhandel finanzieren.
Lokalen Quellen zufolge haben Drogenbanden und Milizen aus Angst vor
einer Ansteckung mit dem Coronavirus Ausländern den Zugang untersagt
und Ausgangssperren für die Bewohner verhängt. Die Zahl der
Infizierten lag in Brasilien zuletzt bei mehr als 1500, 25 Menschen
sind bislang gestorben.