Sachsen hilft Italien in Corona-Krise - drei Corona-Todesfälle

Italien ist besonders schwer vom Coronavirus gezeichnet. Deshalb ist
das Land auf Hilfe anderer angewiesen und bekommt nun auch
Unterstützung aus Sachsen. Derweil hält sich die große Mehrheit der
Bürger im Freistaat inzwischen an die Vorgaben der Behörden.

Dresden (dpa/sn) - Sachsen nimmt Corona-Patienten aus Italien in
seinen Krankenhäusern auf und kommt damit einer Bitte der Regierung
in Rom nach. Wie Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU)
am Montag in einer Video-Pressekonferenz sagte, haben Krankenhäuser
in Sachsen signalisiert, dafür Kapazitäten zu haben. Nach
Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollten die Italiener noch
am Montagabend mit einer Militärmaschine nach Sachsen geflogen
werden, wo es bislang drei Todesfälle durch das neuartige Virus gibt.

Insgesamt sollen demnach acht Patienten aus Italien an den
Universitätskliniken Dresden und Leipzig sowie am Helios Klinikum
Leipzig und dem Fachkrankenhaus Coswig versorgt werden.
Ministerpräsident Kretschmer hatte zunächst von sechs Patienten
gesprochen.

Sächsische Ärzte könnten durch die Behandlung der Patienten lernen,
so Kretschmer. Es sei ein ganz wichtiges Zeichen, dass man jetzt
zusammenhalte und anderen helfe, betonte er. «Wir sind hier in der
EU, wir sind in Europa» - und da gebiete es sich, «dass wir
solidarisch miteinander sind», ergänzte Gesundheitsministerin Petra
Köpping (SPD).

In Sachsen sind nach Angaben des Sozialministeriums in Dresden vom
Montag inzwischen 865 Menschen positiv auf das Sars-Cov-2-Virus
getestet worden, 134 mehr als am Sonntag.

Im Zuge der Pandemie sind zwei weitere Patienten an Covid-19
gestorben. Sie stammten aus Bernsdorf im Landkreis Zwickau. Nähere
Angaben zu ihnen konnte der Ministeriumssprecher am Montag nicht
machen. Der Landkreis Zwickau ist mit 175 laborbestätigten Fällen die
aktuelle Hochburg der Infektionen im Freistaat. Der erste Tote war am
vergangenen Freitag ein Patient in höherem Alter und mit
Vorerkrankungen im Landkreis Bautzen.

In sieben Fällen ist der klinische Verlauf schwierig. Pro Tag sind im
Freistaat rund 1500 Tests möglich, das wird nach Angaben von
Gesundheitsministerium Köpping auch voll ausgelastet.

Kretschmer zufolge will Sachsen viel Aufwand darauf verwenden, die
Infektionsketten nachzuvollziehen. Es gelte feststellen, welche
Personen Kontakt mit einem Infizierten hatten und diese in Quarantäne
zu bringen. Dafür werde man auch zusätzliches Personal bereitstellen:
«Die Ausbreitung, die Frage, wie hoch am Ende der Ausschlag wird,
hängt genau von diesem Punkt der Nachverfolgung ab.» Zugleich will
der Freistaat die Kapazitäten für Coronatests noch einmal verdoppeln.

Nach den Worten von Innenminister Roland Wöller (CDU) wurden seit
Inkrafttreten der verschärften Bestimmungen in Sachsen am Sonntag
neun Straftaten im Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert,
darunter sieben Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz. «Das
zeigt, dass sich die überwiegende Mehrheit sehr verantwortungsbewusst
zeigt, sich an die Vorgaben hält, sich und andere schützt.»

Wöller äußerte sich auch zur Kooperation mit Tschechien. Das
Nachbarland habe angekündigt, über Monate hinweg die Grenzkontrollen
zu verschärfen. Es sei noch nicht ganz klar, in welcher Weise das
geschehe, sagte er. Dem Vernehmen nach solle aber ein Kernbereich von
Grenzgängern ausgenommen werden. Das betreffe vor allem Pflegekräfte,
Ärzte und Krankenhauspersonal. Man stehe im Austausch mit der
Regierung in Prag, um den Grenzverkehr offen zu halten: «Wir prüfen
gerade, ob wir für die tschechischen Bürger, die in Sachsen arbeiten,
gegebenenfalls Übernachtungsmöglichkeiten schaffen können.»

Seit Montag bearbeitet die Sächsische Aufbaubank Anträge auf
Unterstützung klein- und mittelständischer Firmen mit einem
Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro. Darauf ging Kretschmer
noch einmal extra ein. Der Freistaat verlange für die zinslosen
Darlehen von den Antragstellern keine Vorleistungen und wolle nur
wissen, wofür das Geld verwendet wird. Firmen könnten bis zu 50 000
Euro, in Ausnahmefällen auch bis 100 000 Euro erhalten. Die Laufzeit
liege bei acht Jahren, drei Jahre lang müsse nicht getilgt werden.

Kretschmer zufolge soll eine Rückzahlung ohnehin nur dann anstehen,
wenn die betroffenen Firmen wieder gut aus der Krise herauskommen.
«Wir wollen für diejenigen, die das nicht können, die Schwierigkeiten

haben, dieses Darlehen in einen Zuschuss umwandeln», sagte er.
Insgesamt stehen ihm zufolge 120 Millionen Euro zur Verfügung.