Landesregierung berät über weitere Hilfen für heimische Wirtschaft

Die Ausbreitung des Coronavirus schränkt nicht nur das öffentliche
Leben massiv ein. Die Wirtschaft bekommt die Folgen der Pandemie
immer mehr zu spüren. Die Rufe nach staatlichen Hilfen werden lauter
- und sie dringen zur Politik auch vor.

Schwerin (dpa/mv) - Die Folgen der Coronavirus-Pandemie bleiben das
bestimmende Thema auch in der Landespolitik. So will das Kabinett von
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in einer
neuerlichen Telefonkonferenz über zusätzliche Hilfen für Unternehmen

beraten, die durch wegbrechende Aufträge und massive Umsatzrückgänge

in Not geraten. Die Unterstützung soll dem Vernehmen nach deutlich
über das bereits in der Vorwoche verkündete 100-Millionen-Euro-Paket
des Landes hinausgehen und aus den Rücklagen finanziert werden.

Die bislang bewilligten Mittel sind vor allem zur Besicherung
kurzfristiger Kredite gedacht. Doch wird der Ruf nach direkten
staatlichen Zuschüssen immer lauter. In Mecklenburg-Vorpommern sehen
sich insbesondere Gastronomen und Hotelbetreiber nach den
angeordneten Zwangsschließungen vor existenziellen Problemen.

Der Bund will nach den Worten Schwesigs kleinste Unternehmen mit bis
zu fünf Mitarbeitern mit 9000 Euro unterstützen, Firmen mit sechs bis
zehn Mitarbeitern mit 15 000 Euro für drei Monate. Das Land wolle nun
am Dienstag weitere Maßnahmen für Firmen mit mehr Mitarbeitern
beschließen, kündigte sie an. Für den Fall konjunktureller Einbrüch
e
seien finanzielle Polster angelegt.

Bereits am Montag hatte die Landesregierung die zwischen Bund und
Ländern vereinbarten neuen Maßnahmen zur Eindämmung der
Coronavirus-Pandemie für Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt. Demnach
ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur noch alleine, mit einer
weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Familie
gestattet. Außerdem wurde das Öffnungsverbot für Geschäfte auch auf

Garten- und Baumärkte, Friseure, Kosmetik- und Massagesalons sowie
Nagel-, Sonnen- und Tattoo-Studios ausgedehnt. Geöffnet bleiben
weiterhin Supermärkte und andere Geschäfte, die Waren des täglichen
Bedarfs anbieten.

Trotz der seit Montag geltenden Kontaktbeschränkungen rechnet der
Rostocker Tropenmediziner Emil Reisinger mit einem weiteren Anstieg
der Infektionen auch in Mecklenburg-Vorpommern. Bislang sei der
Nordosten bei der Entwicklung der Infektionszahlen anderen
Bundesländern mehrere Tage hinterher. Frühestens in einer Woche lasse
sich absehen, ob die bisherigen Maßnahmen gegen die rasche
Ausbreitung des Lungenerkrankung wirkten, sagte Reisinger der
Deutschen Presse-Agentur.

In Mecklenburg-Vorpommern waren bis Montagnachmittag 201 Menschen mit
einer Infektion registriert worden, 13 befanden sich in stationärer
Behandlung. Unterdessen wappnet sich das Land vorsorglich für einen
drastischen Anstieg schwerster Infektionen. Wie Gesundheitsminister
Harry Glawe (CDU) sagte, soll die Verteilung von Patienten in vier
Regionen jeweils zentral durch die großen Kliniken in Rostock,
Schwerin, Greifswald und Neubrandenburg erfolgen. 28 der landesweit
37 Krankenhäuser hätten die notwendigen Voraussetzungen und würden in

das Verteilsystem einbezogen. Aktuell stehen laut Glawe landesweit
512 Intensivbetten bereit, weitere 300 würden als Reserve
eingelagert.