Wegner kritisiert Notbetreuung - Senatsverwaltung weist das zurück

Berlin (dpa/bb) - Der Berliner CDU-Vorsitzende Kai Wegner kritisiert
die aktuelle Notbetreuung in Kitas und Schulen. Die Entscheidung des
Senats vom Samstag, den Kreis der Eltern zu vergrößern, die das
Angebot in Anspruch nehmen können, sei richtig. «Unverständlich ist
jedoch, dass der Senat in dieser besonderen Situation die Schulen und
Kindertagesstätten wieder mit der organisatorischen Umsetzung allein
lässt», monierte Wegner am Montag. Das Gebot der Stunde laute,
größere Menschenansammlungen zu verhindern, auch bei der Notbetreuung
von Kindern, argumentierte Wegner.

Der Oppositionspolitiker schlägt vor, nach dem Vorbild der
Betriebskindergärten Betreuungskleingruppen direkt am Arbeitsplatz
einzurichten. «Es gibt genügend Lehrkräfte und Pädagogen, die diese

Kleingruppen betreuen könnten.» In den Krankenhäusern, Polizeiwachen

und Feuerwehrstationen könnte nach Wegners Ansicht sogar eine
24-Stunden-Betreuung für die Kinder organisiert werden. «Die Kinder
sollten in festen Kleinstgruppen mit fest zugeordneten Personen
betreut werden. So würde das Ansteckungsrisiko noch einmal gesenkt.»

Die Senatsverwaltung für Bildung wies Wegners Ideen zurück. Der
Berliner Virologe Prof. Christian Drosten von der Charité habe die
Senatsverwaltung vor gut einer Woche ausdrücklich davor gewarnt, die
Kita-Gruppen neu zu mischen, teilte ein Sprecher am Montag mit. Der
Wissenschaftler habe darauf hingewiesen, durch eine
Neu-Zusammensetzung der Gruppen steige das Infektionsrisiko. «So
gesehen erscheint uns der CDU-Vorschlag, wonach neue Kindergruppen zu
bilden wären, hier nicht zielführend.»

Der Berliner Senat hat Eltern mit Berufen bei der Feuerwehr, in der
Pflege und im Einzelhandel den Zugang zur Notbetreuung für ihre
Kinder erleichtert. Inzwischen reicht es aus, dass ein Elternteil in
einem dieser Berufe arbeitet, um einen Anspruch darauf zu haben. Bis
zum Wochenende wurde vorausgesetzt, dass beide Elternteile in diesen
Bereichen arbeiten.