Ausgehbeschränkungen: Ministerin rechnet mit mehr häuslicher Gewalt

Berlin (dpa) - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey
(SPD) rechnet angesichts der Ausgehbeschränkungen in Deutschland mit
einer Zunahme häuslicher Gewalt. Dass momentan viele Menschen zu
Hause seien und Familienmitglieder sehr viel Zeit auf engem Raum
miteinander verbrächten, könne zu einer Verschärfung von häuslichen

Konflikten führen. «Das führt dann eben auch zu einer erhöhten
Fallzahl, davon gehen wir aus», sagte Giffey am Montag in Berlin.
Ähnliche Befürchtungen hatte auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter
(BDK) bereits geäußert.

Giffey rief Länder und Kommunen dazu auf, sicherzustellen, dass es
genügend Unterbringungsmöglichkeiten in Frauenhäusern gibt. «Wenn e
in
Frauenhaus keine freien Plätze mehr hat, dann müssen sich die
Kommunen und die Landkreise Gedanken machen, wo sie sonst die Frauen
unterbringen können», sagte sie. Am Mittwoch werde sie mit den
Gleichstellungsministern der Länder in einer Schaltkonferenz über
dieses Thema sprechen, kündigte Giffey an.

2018 wurden nach Daten des Bundeskriminalamts in Deutschland 122
Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Mehr als 114 000
Frauen wurden insgesamt Opfer von häuslicher Gewalt, Bedrohungen oder
Nötigungen durch Ehemänner, Partner oder Ex-Partner.