Verkehrsministerium sorgt sich um ÖPNV nach Corona

Stuttgart (dpa/lsw) - Viele kleine und mittlere Bus-Unternehmen
halten den öffentlichen Nahverkehr im Land am Laufen. Damit sie auch
nach Ende der Corona-Krise weiterhin existieren, will
Verkehrsminister Winfried Hermann sie unterstützen. Das Land habe
bereits mit allen Verkehrsverbünden vereinbart, die Grundversorgung
der Menschen mit öffentlichem Nahverkehr aufrecht zu erhalten, sagte
Hermann am Montag. Darüber hinaus gelte es jedoch auch, den
Unternehmen die finanzielle Basis zu sichern, um zu überleben. Weil
so viel weniger Menschen unterwegs sind, brechen den Betrieben die
Ticket-Einnahmen weg.

Große Verbundräume wie Stuttgart seien gut aufgestellt, hieß es. Auf

dem Land aber, wo vielfach kleine und mittelgroße Busunternehmer den
ÖPNV bestreiten, sehe es anders aus. «Sie sind nach wenigen Tagen
schon an ihren Finanzgrenzen», sagte Hermann. Das Land habe eine sehr
unterschiedliche ÖPNV-Struktur. «Das hat große Vorteile, das passt
zum Land - aber es wäre fatal, wenn die kleinen Unternehmen die Krise
nicht überstehen.» Nach Ende der Corona-Krise spätestens würden die
se
Unternehmen bitter fehlen.

Zusätzlich zum Nothilfeprogramm des Landes und zu Bundesmitteln, über
die im Laufe der Woche entschieden werden soll, wolle das Land in
einem ersten Wurf im Bereich Schiene alles, was bestellt sei, auch
weiterhin in vollem Umfang zahlen. Soll heißen: Auch wenn weniger
Züge fahren, zahlt das Land seinen vereinbarten vollen Anteil am
Schienenverkehr. Beim Busverkehr in der Fläche sei das schwieriger zu
organisieren, weil es in den vielen Kommunen jeweils unterschiedliche
Verträge gebe, sagte Hermann. «Ich habe die Kommunen gebeten, dass
sie das genauso handhaben wie das Land - es ist in Arbeit.»

Zudem sind Schüler-Abos ein Problem - Schüler gelten als wesentliche
Finanzierer des kommunalen Nahverkehrs. «Wir wollen versuchen, den
Eigenanteil am Ticket, der monatlich zwischen 20 und 35 Euro liegt,
als Land zu übernehmen», sagte Hermann. Damit sollen Eltern davon
abgehalten werden, die Abos ihrer Kinder zu kündigen, obwohl diese
derzeit nicht zur Schule gehen. Diese Hilfe könnte das Land rund zehn
Millionen Euro pro Monat kosten.