Hunderte Corona-Kontrollen: Ermittlungen gegen Uneinsichtige Von Winfried Wagner, dpa

Um das Touristenverbot im Nordosten durchzusetzen, müssen Polizisten
einiges bieten. Manche wollen nicht abreisen, andere wollen unbedingt
feiern, und einige Hotels vermieten immer noch Zimmer.

Neubrandenburg/Stralsund/Rostock (dpa/mv) - Corona-Kontrollen
beschäftigten die Polizei im Nordosten weiter stark. Das geht aus
mehreren Bilanzen hervor, die die Präsidien in Rostock und
Neubrandenburg am Montag zogen. Die Beamten mussten am Wochenende
knapp 380 Mal zu Corona-Kontrollen ausrücken. Dabei wurden etliche
Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz
erstattet, wie Sprecher erklärten.

So wurden Beamte an der Mecklenburgischen Seenplatte bei einem
Einsatz in Neustrelitz von einer angetrunkenen Frau aus Berlin, die
abreisen sollte, bespuckt. Die 39-Jährige habe dazu erklärt, sie habe
Corona. Die Frau und ihr Mann waren bei Bekannten in einem Garten.
Die Frau habe sich später entschuldigt. Sie müsse sich wegen
Widerstands gegen
Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Nötigung verantworten. 

Außerdem wurden unter anderem Garagenpartys und größere Treffen in
Gartenanlagen aufgelöst sowie eine kurzfristig anberaumte
Mitarbeiterversammlung einer Firma in Neustrelitz mit Hilfe des
zuständigen Ordnungsamtes verhindert. Mehrfach versuchten Autofahrer
aus Brandenburg, die Einreisekontrollen zu umfahren.

Das Rostocker Präsidium, das für die westliche Landeshälfte zuständ
ig
ist, registrierte knapp 230 Einsätze. Dabei wurden zwölf
Ermittlungsverfahren eingeleitet. So wurde unter anderem ein Club
geschlossen. Der Betreiber hatte seine Gäste bewusst über Hintertüren

eingelassen, um trotz der Verbote zu feiern. Zudem seien
Ferienwohnungen und Hotelzimmer an Auswärtige vermietet worden, was
untersagt ist.

Meist hätten Hinweise besorgter Bürger zu den Rechtsverstößen und
Ansammlungen in Garagen und Gärten geführt. Die Angesprochenen in den
Gärten hätten sich kooperativ gezeigt und seien auseinandergegangen.
Mit den Einsätzen «zur Gefahrenabwehr» wollen die Behörden die Zahl

der Neuinfektionen mit dem neuartigen Coronavirus zurückdrängen.