Verhandlung gegen Steudtner in Türkei wegen Corona-Krise verschoben

Istanbul (dpa) - Der für Anfang April geplante Prozess gegen den
Deutschen Peter Steudtner und zehn weitere Menschenrechtler in der
Türkei ist wegen der Corona-Krise verschoben worden. Neuer
Verhandlungstag sei der 3. Juli, sagte Steudtners Anwalt, Murat
Boduroglu, der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Justizminister Abdülhamit Gül hatte vergangene Woche erklärt, dass
alle Gerichtsverhandlungen wegen des Coronavirus vorübergehend
ausgesetzt werden mit Ausnahme von dringenden Fällen. Auch der
Prozess gegen den inhaftierten Deutsch-Türken Enver Altayli, der
eigentlich vergangenen Donnerstag stattfinden sollte, war wegen der
Corona-Krise verschoben worden.

Die Türkei hat bislang offiziell 1236 Menschen positiv auf Sars-CoV-2
getestet und 30 Todesfälle gemeldet.

Steudtner, der Schwede Ali Gharavi und acht türkische
Menschenrechtler waren Anfang Juli 2017 bei einem Workshop auf der
Insel Büyükada vor der Küste Istanbuls unter Terrorverdacht
festgenommen worden. Zu Prozessbeginn im Oktober 2017 kamen alle
frei, Steudtner und Gharavi reisten aus. Kilic, dessen Fall später
der Anklageschrift hinzugefügt wurde, saß mehr als ein Jahr im
westtürkischen Izmir in Untersuchungshaft. Der Fall Steudtner sowie
die Inhaftierung weiterer Deutscher hatte ab 2017 die
türkisch-deutschen Beziehungen schwer belastet.