Kabinett beschließt Erleichterungen für Saisonkräfte

Berlin (dpa) - Angesichts drohender Engpässe in der Landwirtschaft
wegen der Corona-Krise sollen Regelungen für Saisonkräfte flexibler
gestaltet werden. So sollen sie eine kurzfristige Beschäftigung für
bis zu 115 Tage sozialversicherungsfrei ausüben können, wie das
Bundesagrarministerium nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss
am Montag mitteilte. Bisher ist dies für bis zu 70 Tage möglich. Das
reduziere auch die Mobilität und damit die Infektionsgefahr. Zudem
könnten Saisonarbeitskräfte, die schon in Deutschland sind und dies
wollen, länger hier arbeiten. Dies helfe bei Ernte und Aussaat.

Ministerin Julia Klöckner (CDU) sagte: «In der jetzigen Lage hat die
Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung höchste Priorität.»
Daher solle den Betrieben unter die Arme gegriffen werden, auch um
die anstehende Ernte zu gewährleisten. Landwirten, die wegen der
Corona-Krise Schwierigkeiten beim Zahlen der Pacht haben, soll bis
30. Juni nicht einseitig gekündigt werden dürfen. Profitieren sollen
Landwirtschaftsbetriebe unter anderem auch von Plänen zu flexibleren
Arbeitszeiten und Hinzuverdienstgrenzen bei Vorruheständlern.

Viele Landwirtschaftsbetriebe befürchten kurz vor der Spargelsaison
Engpässe bei Erntehelfern vor allem aus Osteuropa. Saisonarbeiter
fragen sich auch, ob und wie sie angesichts der Corona-Lage wieder
heimkehren können. Zudem gibt es Reisebeschränkungen in der EU.