Psychologe: Präzise Kommunikation in Krisenzeiten besonders wichtig

Wiesbaden (dpa/lhe) - In den Zeiten der Corona-Krise ist eine klare
Kommunikation von Seiten der Politik nach Forderungen von Experten
extrem wichtig. Kontraproduktiv sei, dass Maßnahmen «oft zu wenig
präzise benannt werden», mahnte der Marburger Psychologie-Professor
Ulrich Wagner am Montag. Damit würden Hilflosigkeitsgefühle, Ängste
und Widerstand ausgelöst. Wagner appellierte an Politiker und die
Medien: «Bitte senden Sie eindeutige und einfache Botschaften und
machen Sie die positiven Konsequenzen deutlich, die zu erwarten sind,
wenn man sich an Ihre Anweisungen hält.» Sollte in der Kommunikation
mal ein Fehler unterlaufen - was in Stresszeiten verständlich ist -
dann sollte dieser sofort korrigiert und erklärt werden, sagte
Wagner.

Nach seinen Worten sind in der Krise möglichst einheitliche
Regelungen wichtig, die nur mit Begründung voneinander abweichen
sollten. «Sonst erscheinen sie unplausibel», sagte Wagner. Wenn immer
möglich, sollten die Maßnahmen eine vorläufige Zeitbeschränkung
beinhalten. «Ohne eine solche entsteht Hoffnungslosigkeit oder
Panik», befürchtete der Psychologe. Gut sei auch, die Vorgaben mit
positiven Konsequenzen zu verknüpfen - nach dem Motto «wenn wir uns
jetzt einschränken, können wir danach wieder ...».