Kontaktverbot in Hessen: «Überwiegende Teil hält sich an Vorgaben»

Seit Montag gilt in Hessen: so wenig zwischenmenschlicher Kontakt wie
möglich. Wegen der Corona-Krise wird das öffentliche Leben
weitestgehend heruntergefahren. Die Polizei zeigt sich zufrieden mit
dem Verhalten der Menschen.

Frankfurt (dpa/lhe) - Das weitgehende Kontaktverbot zur Eindämmung
der Lungenkrankheit Covid-19 scheint bei den Menschen in Hessen
bislang nicht auf größeren Widerstand zu stoßen. Polizei und
Ordnungsbehörden kontrollieren, ob sich die Menschen an das
weitgehende Kontaktverbot halten. Der Tenor bislang: keine größeren
Vorkommnisse. Die Polizeipräsidien zeigten sich am Mittag zufrieden.
«Der überwiegende Teil der Bevölkerung hält sich an die Vorgaben»
,
sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Frankfurt. 

Das Frankfurter Ordnungsamt verwies, wie ein Sprecher am Montag
sagte, insbesondere auf die positive Entwicklung in den vergangenen
Tagen. «Wir haben speziell über das Wochenende eine
Verhaltensänderung festgestellte», sagte der Sprecher. Ob das nun an
dem kühleren Wetter oder an den Appellen, die von allen Seiten zu
hören seien, liege, lasse sich aber nicht sagen.

Die Hessen dürfen seit Montag grundsätzlich nur noch alleine oder zu
zweit aus dem Haus gehen und sich in der Öffentlichkeit aufhalten.
Ausnahmen gibt es für Familien oder andere in einem Haushalt lebende
Personen sowie für Menschen, die nach Angaben der Regierung
«geschäftlich und dienstlich notwendigerweise gemeinsam unterwegs
sein müssen». Auch für Busse und Bahnen gilt die Regelung, die nach
einer Bund-Länder-Vereinbarung mindestens zwei Wochen in Kraft
bleiben soll, nicht.

Das Polizeipräsidium in Wiesbaden zeigte sich ebenfalls zufrieden.
«Die Menschen halten sich weitgehend an das Kontaktverbot», sagte ein
Sprecher. Nur in Einzelfällen seien Platzverweise ausgesprochen
worden. «Dem sind die Menschen dann aber auch nachgekommen.»

In Kassel hatte die Polizei wie auch in Frankfurt schon am
Wochenende, als das strikte Kontaktverbot noch nicht galt, keine
größeren Probleme zu vermelden. «Alles läuft völlig problemlos»
,
sagte ein Sprecher am Montag. Natürlich müsse man schauen, wie sich
die Situation nun entwickle, «aber alles was bislang passiert ist,
war zum sehr großen Teil vernünftig.»

Aus Darmstadt und aus Fulda meldete die Polizei einen ruhigen Start
in die erste Woche mit Kontaktverbot. «Die Menschen reagieren
verständnisvoll», sagte eine Sprecherin aus Darmstadt. Der Polizei in
Offenbach zufolge waren bis zum Mittag ebenfalls keine größeren
Vorkommnisse zu vermelden. Auch aus Gießen hieß es: «Bis jetzt
erfreulicherweise Nichts zu vermelden.» Und in Limburg nahm das
Ordnungsamt ein deutlich verbessertes Verhalten im Vergleich zur
Mitte der vergangenen Woche wahr, wie die Stadt am Montag mitteilte.
«Es hat nichts gegeben, wo unsere Ordnungshüter einschreiten
mussten», sagt der Erste Stadtrat Michael Stanke.

Die Polizei in Frankfurt setzt, wie auch die anderen Polizeipräsidien
im Land, besonders auf Kommunikation. «Wenn es Ansammlung mit mehr
als zwei Personen feststellen, sprechen wir die Leute an, um eine
Lösung zu finden», sagte der Sprecher. Je kleiner die erlaubte Größ
e
der Gruppe, desto größer sei eben die Wahrscheinlichkeit, Menschen
anzutreffen, die sich noch nicht an die Vorgaben hielten, sagte der
Ordnungsamtssprecher der Mainmetropole. Doch «selbst bei jüngeren
Menschen», die sich insbesondere beim Frühlingswetter der vergangenen
Woche «nicht ganz so einsichtig» gezeigt hätten, habe sich das
Verhalten über das Wochenende verbessert.