Flensburgs Handball-Beiratschef: «Gesamtes Business auf Null»

Flensburg (dpa/lno) - Boy Meesenburg, Chef des Beirats beim deutschen
Meister SG Flensburg-Handewitt, hat ein düsteres Bild zur Situation
im deutschen Handball und seines Vereins angesichts der
Corona-Pandemie gezeichnet. «Es geht um das Überleben der SG. Es geht
um die Zukunft des Profihandballs überhaupt», sagte der Unternehmer
den Zeitungen des shz-Verlags. Für die neue Spielzeit rechnet er mit
Etatkürzungen um möglicherweise 30 bis 35 Prozent. «Zudem müssen au
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die Verträge mit den Neuzugängen, die erst ab 1. Juli laufen,
nachverhandelt werden», sagte er.

«Unser gesamtes Business ist auf Null gesetzt. Jeder Handball-Profi
hat quasi seine Geschäftsgrundlage verloren», meinte der Flensburger
weiter. Dass die Saison nach dem 22. April fortgesetzt wird, können
sich weder er noch THW Kiels Aufsichtsratschef Marc Weinstock
vorstellen. «Der Höhepunkt der Corona-Krise soll in vier Wochen
sein», sagte Weinstock. «Ich glaube nicht, dass man da im Mai wieder
Handball spielen wird oder dass im Juni ein Final4-Turnier
stattfinden kann.»

Beide Club-Vertreter betonten, dass die Bundesliga-Clubs keine
Reserven hätten. «Alle Etats stehen Spitz auf Knopf. Die einzigen
Reserven liegen bei den Spielern», meinte Meesenburg. In den
vergangenen Jahren seien deren Gehälter extrem gestiegen.

«Jeder muss erkennen, dass es jetzt in die andere Richtung geht. Wie
Millionen andere Menschen müssen sich die Handball-Profis auf harte
Einschnitte einstellen», meinte der SG-Beiratschef. Er geht davon
aus, dass kurzfristig für die nächsten drei Monate Gehaltskürzungen
um bis zu 50 Prozent nötig würden. «Aber selbst das kann ein
Topverdiener eher aushalten als ein Busfahrer, der auf Kurzarbeit
gesetzt wird.»