Bürgermeister: Brauchen keine selbst ernannten Hilfssheriffs

Schönberg (dpa/lno) - Der Bürgermeister der Ostseegemeinde Schönberg,

Peter Kokocinski (SPD), hat angesichts des Tourismus-Stopps zu einem
umsichtigen Umgang mit den Regelungen appelliert. «Ich bin gezielt
angeschrieben worden von Schönberger Bürgern, die mir ihren Vorfall
geschildert haben, wie sie auf dem Parkplatz angesprochen - man muss
schon sagen - angepöbelt wurden», sagte Kokocinski am Montag der
Deutschen Presse-Agentur. Diese seien in der Gemeinden in den
vergangenen Tagen aufgrund auswärtiger Auto-Kennzeichen mutmaßlich
als Urlauber oder Tourist angesehen worden. Zuvor hatten die «Kieler
Nachrichten» darüber berichtet.

Kokocinski hatte sich deshalb bereits am Samstag mit einem Posting
auf Facebook an die Menschen in seiner Gemeinde gewandt. Autos mit
Kennzeichen anderer Regionen seien nicht gleich Fahrzeuge von
uneinsichtigen Feriengästen, die das Ausreisegebot ignorierten,
schrieb der Kommunalpolitiker. «Auch brauchen wir in dieser Situation
keine selbst ernannten «Hilfssheriffs», die Zettel mit der
Aufforderung den Ort zu verlassen an solche Fahrzeuge hängen! Und
absolut inakzeptabel ist es, Fahrzeugführer solcher Kfz auf
Parkplätzen vor Supermärkten oder ähnlichem zu beschimpfen - um nicht

zu sagen das Verhalten ist unsozial, um nicht das andere Wort zu
verwenden...!!!»

Die Landesregierung hatte Besitzer von Zweitwohnungen in
Schleswig-Holstein am Freitag zur Abreise aufgefordert. Schönberg
verzeichne schätzungsweise 550 000 Übernachtungen pro Jahr, sagte
Kokocinski. Die Menschen an der Ostsee hätten sich in den vergangenen
Tagen weitgehend an die Vorgaben gehalten.

«Es ist auch ein Stück weit ein Einstellungswandel zu sehen, wie man
mit dieser Situation bei diesem Virus umgeht», sagte Kokocinski. An
der Schönberger Strandpromenade seien die Menschen am sonnigen
Wochenende sehr diszipliniert unterwegs gewesen: «Große Abstände,
einzelne Familien, die miteinander zu zwei oder zu dritt im Sand
gespielt haben - mit großen Abständen aber zu anderen. Das ist das,
wie wir uns das wünschen.»