Viele Rheinland-Pfälzer befolgen Kontaktregeln

Verwaiste Spielplätze und kaum größere Gruppen im öffentlichen Raum
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in Rheinland-Pfalz nehmen viele Menschen die Kontaktregeln wegen des
neuartigen Coronavirus ernst. Nur in wenigen Fällen schreiten
Ordnungsamt oder Polizei ein.

Mainz/Koblenz/Trier (dpa/lrs) - Sich mit mehreren Leuten in der
Öffentlichkeit aufzuhalten ist wegen der Coronakrise derzeit
verboten. Viele Rheinland-Pfälzer halten sich offenbar an die neuen
Regeln. Nur in einigen Fällen schritten die Ordnungsämter oder die
Polizei ein, wie eine Nachfrage in verschiedenen Kommunen ergab.

In Mainz, der größten rheinland-pfälzischen Stadt, zog das
Ordnungsamt mit Blick auf das Wochenende ein zufriedenes Fazit. Es
hätten keine größeren Gruppen aufgelöst werden müssen, sagte ein

Stadtsprecher am Montag. Eine Gruppe von drei Jugendlichen sei auf
einem eigentlich gesperrten Sportplatz beim Fußballspielen erwischt
worden. Als das Ordnungsamt erschienen sei, seien die Jugendlichen
allerdings schnell weg gewesen.

Ein Sprecher der Stadt Koblenz erklärte am Montag: «Es gab einige
wenige Meldungen hinsichtlich größerer Ansammlungen, die bei
Eintreffen des Ordnungsamtes nicht mehr dort gewesen sind.» In einem
Fall hätten sieben Menschen einen Platzverweis erhalten. Diesen habe
die Gruppe akzeptiert und den Ort verlassen.

Auch die Stadt Trier zog eine positive Wochenendbilanz. Dort
kontrollierte das Ordnungsamt unter anderem, dass sich nicht mehr als
fünf Menschen versammelten. Das sei am Wochenende in den meisten
Fällen auch berücksichtigt worden, teilte die Stadt mit. Auch die
Spielplätze seien menschenleer gewesen.

Ob die Kontaktregeln eingehalten werden und keine größeren Gruppen
unterwegs sind, überprüfen in erster Linie die Mitarbeiter der
Ordnungsämter. Sie können Hilfe von der Polizei bekommen. Die
erwischte in Dudenhofen (Rhein-Pfalz-Kreis) am Sonntag einen
20-jährigen und einen 24-jährigen Skateboarder, die auf einem
Spielplatz fuhren. Auf beide komme nun ein Verfahren wegen einer
Ordnungswidrigkeit zu, teilte die Polizei mit. Außerdem sei in Speyer
eine sechsköpfige Gruppe auf einem Parkplatz gesichtet worden. Das
Treffen sei aufgelöst worden.

Das Polizeipräsidiums Westpfalz zog ein positiv Fazit: «Bis auf
wenige Ausnahmen haben wir festgestellt, dass die Leute sich
tatsächlich an die Regeln halten», sagte ein Polizeisprecher in
Kaiserslautern. Es sei beispielsweise eine Familie auf einem
Spielplatz angetroffen worden. Diese sei aber nach einem Gespräch
einsichtig gewesen. In der Innenstadt von Kaiserslautern löste die
Polizei einen kleine Feier in einer Privatwohnung in der Nacht auf
Montag auf.

Das soziale Leben in Rheinland-Pfalz soll noch weiter eingeschränkt
werden. Eine entsprechende Rechtsverordnung gelte ab Dienstag,
kündigte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Zuvor hatten sich
Bund und Länder am Sonntag auf die Verschärfung der Regeln
verständigt. Damit sind zunächst für zwei Wochen Ansammlungen von
mehr als zwei Personen im privaten wie im öffentlichen Bereich
grundsätzlich verboten. Ausnahmen gelten für Familien sowie in einem
Haushalt lebende Personen.

In der Öffentlichkeit müsse zu Personen außerhalb des eigenen
Haushalts ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden, sagte
Dreyer. Verstöße in der Öffentlichkeit würden von Polizei und
Ordnungsbehörden sanktioniert. Einkäufe oder andere notwendige
Erledigungen sowie Spaziergänge sollen aber erlaubt bleiben.

Der Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz rechnet durch die
verschärften Regeln nicht mit mehr Arbeit für die Polizei. Es zeichne
sich aber bereits eine Verschiebung der Einsatzgründe ab, die Kräfte
seien derzeit beispielsweise weniger stark bei Unfällen gebunden.
«Wenn die Leute nicht mehr raus gehen, dann fahren sie auch kein
Auto.»

Außerdem gibt es im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz nach
Angaben der Beamten wegen der Beschränkungen durch die Coronakrise
derzeit weniger Fälle von Streitigkeiten in der Öffentlichkeit oder
Körperverletzungsdelikte. Dagegen würden Betrugsdelikte verstärkt
angezeigt. Es gebe inzwischen nicht mehr nur den klassischen
Enkeltrick, sondern es sei plötzlich jemand angeblich an dem
neuartigen Coronavirus erkrankt und brauche Geld.