Schüler startet Petition zur Absage aller Abiturprüfungen

Hamburg (dpa/lno) - Zwei Hamburger Schüler haben angesichts der
Corona-Pandemie eine Petition zur bundesweiten Absage der
Abitur-Prüfungen gestartet. Stattdessen soll in diesem Jahr jede
Schülerin und jeder Schüler deutschlandweit ein sogenanntes
Durchschnittsabitur erhalten, heißt in der unter anderem an Kanzlerin
Angela Merkel (CDU), Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)
und zahlreiche Bildungsminister der Länder gerichteten Petition.
Dabei soll ein Durchschnitt der einzubringenden 32 bis 40
Semesterergebnisse der vergangenen vier Halbjahre errechnet und als
Abiturnote festgelegt werden. Die beim Internetportal «change.org»
veröffentlichte Petition haben bis Montagmittag gut 18 000
Unterstützer unterzeichnet.

Aus Sicht der beiden Hamburger Schüler sind Abiturprüfungen für die
in diesem Jahr rund 350 000 betroffenen Schülerinnen und Schüler
gesundheitlich, psychologisch und gesellschaftlich nicht tragbar.
Gesundheitlich, weil ein bei der Prüfung ausgetauschter Stift, ein
Berühren des Nachbartisches, die Benutzung der Toiletten reichen
könnten, um die Epidemie fortschreiten zu lassen. Psychologisch, weil
viele Jugendlichen Angst hätten. «Unsere Familien geraten in
Existenznot und wir mit unseren Prüfungsvorbereitungen mittendrin.»
Darüber hinaus seien die Lernbedingungen alles andere als optimal.

Aber auch gesellschaftlich würden viele angehende Abiturienten für
anderes gebraucht. «Wir beschäftigen kleinere Geschwister, facetimen
mit den Großeltern, gehen einkaufen, organisieren Dinge und
unterstützen unsere Eltern und Nachbarschaften.» Wenn 350 000 kluge
Köpfe neben diesen Aufgaben Zeit für kreative Projekte hätten -
beispielsweise die Teilnahme an dem Hackathon der Bundesregierung
#WirVsVirus und allem, was daraus folgt - dann nützte das der
Gesellschaft in dieser Situation mehr als Abiprüfungen.