Klinikverbund Hessen: Zusammenbruch der Krankenhausversorgung droht

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Klinikverbund Hessen e.V. hat den
vorgelegten Gesetzentwurf zur Liquiditätssicherung der Krankenhäuser
scharf kritisiert und im Falle der Umsetzung vor einem Zusammenbruch
der Krankenhausversorgung in Deutschland gewarnt. «Offensichtlich ist
der Politik nicht klar, dass eine unveränderte Abrechnungssystematik
Personal mit pflegerischer und ärztlicher Kompetenz in den
Krankenhäusern - aber im Übrigen auch bei den Kassen und dem
Medizinischen Dienst - bindet», das jetzt dringend für die Versorgung
benötigt werde, betonte Reinhard Schaffert, Geschäftsführer des
Klinikverbunds Hessen, am Montag in einer Mitteilung.

Die Vereinigung aller hessischen Krankenhäuser in
öffentlich-rechtlicher Trägerschaft beklagte, dass die von der
Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in einem Eckpunktepapier
vorgeschlagenen notwendigen Maßnahmen im vorliegenden Gesetzentwurf
völlig ignoriert worden seien. Statt für die Dauer der Corona-Krise
eine bürokratiearme Pauschalfinanzierung der Kliniken einzuführen,
müssten diese trotz der Ausnahmesituation durch die zunehmende Zahl
an Fällen weiterhin jeden Patienten einzeln abrechnen. Die
vorgesehene Prüfung von fünf Prozent der Fälle durch den
Medizinischen Dienst bezeichnete Schaffert als «Wahnsinn». Dies sei
für die Krankenhäuser nicht zu leisten.

Vielmehr seien weitreichendere Sofortmaßnahmen und Entlastungen
notwendig, um die gestiegenen Kosten für die Beschaffung von
Infektionsschutzmaterial und die gleichzeitigen Erlösausfälle durch
die Verschiebung der nicht dringlichen Operationen auszugleichen. Es
müsse eine «pauschale finanzielle Sicherheit und Entlastung von
Bürokratie» geben, appellierte Schaffert an Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn (CDU).

Ungeachtet der befürchteten Probleme versicherte Clemens Maurer,
Vorstandsvorsitzender der Klinikverbunds Hessen, dass die öffentlich
getragenen Krankenhäuser alle notwendigen Vorbereitungen getroffen
hätten, «um ausreichende Kapazitäten für die Behandlung der an
Covid-19 erkrankten Menschen zu schaffen».