Polizei kontrolliert Kontaktverbot: «Zu 99,9 Prozent ganz prima»

Seit Montag dürfen sich Menschen in Niedersachsen höchstens zu zweit
in der Öffentlichkeit aufhalten, sonst drohen saftige Strafen. Die
Polizei ist mit verstärkter Präsenz unterwegs.

Hannover/Bremen (dpa/lni) - Die Polizei in Niedersachsen hat damit
begonnen, das Kontaktverbot und weitere verschärfte Beschränkungen im
Kampf gegen die Corona-Pandemie zu kontrollieren. «Wie in den letzten
Tagen auch sind wir heute mit erhöhter Präsenz unterwegs», sagte eine

Sprecherin der Polizei Hannover am Montag. Auch in Kommunen wie
Oldenburg, Braunschweig, Goslar oder Göttingen werden die am Sonntag
beschlossenen Regelungen kontrolliert, ergab eine Nachfrage bei den
jeweiligen Sprecherinnen und Sprechern.

OLDENBURG: «Die Kollegen fahren Streife, um die verschärften
Regelungen zu kontrollieren», sagte eine Sprecherin der
Polizeidirektion Oldenburg. «Aber die Straßen sind deutlich leerer
und die Menschen halten auch beim Spazierengehen Abstand. Wo sich
aber Menschen nicht an die Regeln halten, da sprechen wir sie an.»

BRAUNSCHWEIG: Auch aus anderen Städten meldeten die Behörden kaum
grobe Verstöße. Größere Ansammlungen würden meist mithilfe von
Lautsprecherdurchsagen oder durch die direkte Ansprache von
Streifenbeamten aufgelöst. «Das klappt in 99,9 Prozent der Fälle ganz

prima», sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig.

BAD BENTHEIM: Auch wenn sich ein Großteil der Niedersachsen offenbar

an die Beschränkungen hält, kam es am Wochenende zu vereinzelten
Verstößen. In Bad Bentheim musste die Polizei am Sonntag eine
Geburtstagsfeier mit etwa 20 Menschen auflösen. Die Feiernden müssten
nun mit einer empfindlichen Strafe rechnen, teilte die Behörde am
Montag mit.

HAMMELN/HOLZMINDEN: Uneinsichtig und unbelehrbar zeigten sich am
Sonntag mehrere Fußballspieler auf einem Sportplatz in Hessisch
Oldendorf (Kreis Hameln-Pyrmont). Erst nach einem Platzverweis hätten
sich die Männer widerwillig entfernt, so die Polizei. Ein Eigentor:
Gegen sie wurde ein Strafverfahren nach dem Infektionsschutzgesetz
eingeleitet.

BREMEN: «Natürlich kontrollieren wir das», sagte eine Sprecherin des

Innensenators mit Blick auf die verschärften Bestimmungen. Die
Beamten würden Verstöße konsequent ahnden. «Ansonsten wäre das ei
n
zahnloser Tiger.» Auch die Einhaltung der Auflagen für Cafés,
Restaurants und Kneipen würden überwacht.

SALZGITTER: Auch der Betreiber eines Vereinsheims in Salzgitter hat
ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen
das Infektionsschutzgesetz am Hals: In seiner Einrichtung hatten sich
am Wochenende noch zahlreiche Besucher versammelt. Bei Verstößen
gegen die Regelungen können in Niedersachsen bis zu 25 000 Euro
fällig werden.

WILHELMSHAVEN: Polizeisprecherin Andrea Papenroth berichtete von
meist verständnisvollen Bürgern. «Wir werden weiterhin konsequent
bleiben, um eine Ausgangssperre zu vermeiden und damit niemand in
seiner Freiheit beraubt werden muss.»

Um die Polizistinnen und Polizisten vor Infektionen zu schützen, sind
viele Streifenwagen mit Schutzausrüstung wie etwa Mundschutz oder
Schutzbrillen ausgestattet. Auch durch die Lautsprecherdurchsagen aus
dem Auto heraus soll vermieden werden, dass sich Beamte durch den
direkten Kontakt mit Passanten anstecken.

Bundesweit sind am Sonntag Ansammlungen von mehr als zwei Personen
verboten worden. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt
leben. Schließen müssen zudem alle Restaurants sowie
Dienstleistungsbetriebe mit enger körperlicher Nähe wie Friseure,
Massagepraxen oder Kosmetikstudios. Damit wurden die bisher
existierenden Regeln in Niedersachsen verschärft - bis zum Sonntag
waren Zusammenkünfte von mehr als zehn Personen im öffentlichen Raum
untersagt. Die verschärften Regeln sollen für mindestens zwei Wochen
gelten.